Optimisten ziehen den DAX nach oben, wobei es schon spannend zu sehen ist, wie unerschütterlich die gute Stimmung zu sein scheint.
Die Marktteilnehmer bevorzugen große Index-Schwergewichte und Trendsetter. Das DAX-Gute-Laune-Programm, das die Indikatoren jetzt anhand der Intraday-Indikatoren zeigen, würde eigentlich für einen intakten Aufwärtstrend und den nächsten Schub nach oben sprechen.
Aber es gibt auch die hohen Investitionsquoten (Indikator Aktienvolumen kletterte dramatisch), die einem Anstieg widersprechen: Es dürfte kaum kurzfristig mobilisierbares Kapital an der Seitenlinie bereit stehen.
Deshalb ist es erlaubt „um die Ecke“ zu denken, d.h. die Kaufsignale der Intraday-Indikatoren sind keine Kaufisgnale, sondern ein potenziell scheiternder Versuch der Optimisten, sich auf steigende Notierungen zu positionieren.
Danach würde der DAX fallen, obwohl sich die Marktteilnehmer auf steigende Notierungen ausrichten.
Die Risiken für die Short Position im Moving Markets Depot erhöhten sich – die Risiken der Long-Spekulanten auch.
Mercatorix says
Eine heikle Situation.
Etwas (betriebs-) geheimnisvoll bleibt der Indikator „Aktienvolumen“. Auch wenn immer noch frisches Geld an die Märkte strömt, könnte er ggfs. auch signalisieren, dass man immer mehr Kapital benötigt, um die Kurse nach oben zu treiben?
Das könnte im Umkehrschluß nämlich heissen, dass die Kurse kräftiger nachgeben werden, sobald der Kapitalzufluß auch nur ein bißchen erlahmt.
Ist die Aussage so zulässig?
Gert Schmidt says
JA!!!
Ein Beispiel:
http://www.movingmarkets.de/archiv/20050225charts.htm#dax
Fragen zu dem Szenario?
Damals lief der DAx bei 4.400 Punkten in eine Überhitzung hinein, um dann auf 4.190 zu verlieren.
Nico Popp says
Ich bin mir nicht sicher, ob man aus der Tatsache, dass die Volumina der gehandelten Aktien steigen, folgern kann, dass kein weiteres Geld mehr in den Markt fließt. Ich wage keine Prognose, bin aber dennoch optimistisch für die 6000 Punkte noch in dieser Woche.
Wir sind ja immer ein wenig am deuteln hier, das Aktienvolumen ist interessant, muss aber doch kein Indikator sein, oder?
Mike says
Langsam sehne Ich die 6000 ( auch als Shorti ) herbei! Alle warten drauf !
Bin langsam leid, den Dax fast täglich minimale Punktzahlveränderung im Schlusskurs zu sehen.Sehe selbst auch Aktienvolumenindikator als nicht so ausagekräftig.Frage : Wenn der Dax endlich abwärts tendiert , Ihre Einschätzung zum Dax Ende April ??
Gert Schmidt says
Den Indikator Aktienvolumen halte ich für besonders aussagekräftig. Denn er zeigt an, wie die Aktienhändler agieren.
Sie werden in besonderem Maße durch Massenmedien beeinflusst. Erhöhen sie ihre Investitionsquote, geschieht das regelmäßig aufgrund von Berichten in den zigfach kopierten Nachrichtentickern.
Damit wird es aussichtsreich, eine antizyklische Haltung einzunehmen, wenn besonders viel Geld aufgrund spektakulärer Meldungen an die Börse floss.
Das fand in den vergangenen Wochen statt und liess den Indikator kräftig klettern – ein herausragendes Verkaufsignal.
Ende April ist noch weit weg … kann ich leider nichts dazu sagen.
ichitaka says
Was ich am Indikator Aktienvolumen nicht verstehe:
Sie sagen – Wenn er steigt, dann fließt viel Geld in den Markt, ergo ist wenig an der Seitenlinie geparkt.
Soweit sogut, doch:
Ist es nicht so, dass bei jedem Käufer ein Verkäufer auf der Gegenseite steht? Also, wenn die Marktteilnehmer ihr Aktien abstoßen, dann werden diese doch von anderen Marktteilnehmern gekauft. Jetzt zum Beispiel kaufen manche TUI-Aktien. Dann jedoch fließt ebenso Kapital in den Markt für diese Käufe.
Also müßte der Indikator Aktienvolumen stark steigen, wenn der DAX stark steigt und stark steigen, wenn der DAX stark fällt.
Möglich, dass ich was nicht verstanden habe.
Gert Schmidt says
Das ist ja immer bei der Interpretation der Börsendaten so, wie Sie es beschreiben. Beispiel Chartanalyse:
Wird eine Marke durchbrochen, gibt es Käufer und Verkäufer: Optimisten, die das Kaufsignal sehen und ordern und Pessimisten, die nicht an den Durchbruch glauben.
Beim Indikator Aktienvolumen gehe ich von folgenden Thesen aus:
* Der Käufer hat Geld übrig, bzw. nimmt Kredit auf und will das Papier eine zeitlang halten. Kapital steht für neue Investments nicht zur Verfügung.
* Der Verkäufer verkauft das Papier, weil er überzeugt ist, dass er das Geld anderweitig verwenden möchte, z.B. Konsum, Rentenmarkt, Schuldentilgung, Geldmarkt – und sicher auch andere Aktien.
Die Möglichkeit, dass jemand sein Geld wieder in DAX Werte steckt, läßt sich bestimmt statistisch errechnen. Aber es ist auf jeden Fall nur ein Teilbetrag von dem, was er vom Verkauf erlöst hat.
Und noch etwas Spannendes: Niedrige Umsätze bei steigenden Notierungen erhalten den Aufwärtstrend – erkennbar anhand eines langsamer als der DAX steigenden Indikators Aktienvolumen. In dem Fall steht MEHR Geld an der Seitenlinie bereit.
Finden z.B. Panikverkäufe mit hohen Umsätzen statt, und anschließend zockelt der Markt begleitet von schlechter Stimmung und niedrigen Umsätzen aufwärts, erhöhen sich die Chancen für die anhaltende Aufwärtsbewegung.
Auf die aktuelle Situation übertragen bedeutet das: Der Indikator Aktienvolumen ist besonders kräftig gestiegen, weil es in den vergangenen Wochen einige spektakuläre Kauf-Nachrichten gab und die Optimisten in großem Umfang investierten.
Was die Verkäufer mit ihren freiwerdenden Mitteln machen, wissen wir nicht. Aber es dürfte nur teilweise an den Aktienmarkt zurück fliessen …
Dass es den Anstieg hemmt, sahen wir bereits. Ob es wirklich zu einer Top Bildung kommt, weil kein frisches Kapital nachfliesst, werden wir bald sehen.
Gert Schmidt says
Zur Investitionsquote und dem Indikator Aktienvolumen eine Ergänzung:
Heute klettert Schering mit hohem Volumen. Hier sind Marktteilnehmer gezwungen, den steigenden Notierungen zu folgen. Sie haben keine andere Wahl, weil sie z.B. aus vertraglichen Gründen in solchen Situationen kaufen müssen (z.B. Vermögensverwalter).
Dabei reagieren sie auf die Nachrichten und binden dadurch ehemals freie Mittel. Oder: Sie haben gar keine freien Mittel kurzfristig zur Verfügung und müssen Zwischenfinanzieren oder verkaufen andere Papiere.
Wie auch immer: Die Investitionsquote steigt aufgrund der Nachrichtensituation. Das war an der Börse regelmäßig ein schlechter Ratgeber bzw. Marktzusammenhang.