Die Sorgfalt, mit der Menschen Muster erkennen und danach handeln wollen, läßt sich ebenfalls evolutionär begründen.
Für Sammler war es überlebenswichtig, Wiederholungen zu erkennen, wie: „Die Pflanze kann ich immer essen.“
Der Nucleus Accumbens und das anteriore Cingulum im Vorderbereich des Gehirns sind für die stetige Wiederholungssuche zuständig.
Nach Millionen von Jahren sucht das Gehirn sogar unfreiwillig, ohne dass wir es merken, geschweige denn stoppen können, nach Mustern.
Der Neurologe Prof. Scott Huettel von der Duke University in North Carolina fand heraus:
Schon zwei Wiederholungen reichen, damit wir eine Regelmäßigkeit erkennen.
Richtig ernst wird es, wenn durch falsch erkannte Muster geweckte Erwartungen plötzlich nicht mehr erfüllt werden. Dann feuern Neuronen in die Caudate* und ins Putamen, was dort ähnlich wie in der Amygdala Ängste auslöst.
* Nucleus Caudate – ist ein allgemeines Belohnungsareal. Wird auch aktiviert durch Geld, Bilder von Geliebten, Bilder von schönen Gesichtern, Konsum von Kokain.
So erklärt es sich, dass Unternehmen, die lange die Analystenerwartungen übertrafen, so stark abstürzen, wenn sie mit ihrem Zahlenwerk plötzlich enttäuschen.
Das gilt auch für Wachstumswerte, die stark an Börsenwert einbüßen, wenn sich ihr Umsatzwachstum verlangsamt.
Auch bei Neuemissionen hatte sich Ende der 90er Jahre bei Anlegern das Muster eingeprägt, dass es sicher Zeichnungsgewinne gibt, wenn man Aktien zugeteilt bekam.
Nachdem der Emissionsmarkt zusammenbrach, war es einige Jahre danach unmöglich, Unternehmen profitabel an die Börse zu begleiten. Auch das entspricht einer typischen Konditionierung auf der Suche nach Mustern.