Die US Märkte kleben am Boden. Gleichzeitig feiert der Rest der Welt die Trendwende. Es reichen offenbar kleinste Zuckungen der Leitbörse aus, um DAX & Co beschleunigt klettern zu lassen.
Mit einem Gewinn von 2,24 Prozent war der DAX gestern schon ziemlich gut. Heute dürften die Marktteilnehmer in Deutschland erneut inspiriert werden. Denn nach 17:30 Uhr ging es in New York „steil“ aufwärts:
Dow Jones + 0,3 Prozent
S + P 500 + 0,2 Prozent
Nasdaq100 + 0,4 Prozent
Nachbörse + 0,6 Prozent
Nikkei zurzeit + 2,4 Prozent
Mit einer solchen Vorgabe kann der DAX doch mindestens 3 Prozent zulegen …
Sie lesen zwischen den Zeilen den Galgenhumor: Ich habe den Eindruck, dass der DAX garade zum Strick geführt wird und der arme Junge dem zahlreich erschienenen Volk zujubelt, nicht verstehend, warum die Menschenansammlung zustande kam.
Wenn amerikanische Aktien gedrückt bleiben und der Rest der Welt steigt, ist die Schlußfolgerung erlaubt, dass die Mehrheit der Marktteilnehmer voreilig auf den Turnaround setzt.
Das stärkste US Warnsignal ist die Entwicklung der NYSE A/D-Linie, der starke Anstieg der Nebenwerte. Auch wenn genauso 2003 der Aufschwung startete, widerspricht es meiner Überzeugung, dass Aktien aus der zweiten und dritten Reihe die Märkte nach oben ziehen können.
Ein vergleichbares Warnsignal für den DAX gibt es jedoch nicht. Im Gegenteil: Die DAX A/D-Linie würde sogar weitere Kurssteigerungen zulassen.
Aber es gibt andere Hinweise für deutsche Aktien:
* Es wurden in den vergangenen Tagen die höchsten Umsätze seit Sommer 2005 erzielt. Das spricht für eine Umverteilungseuphorie.
* Die Outperformance des DAX gegenüber den USA.
* Der DAX verteuerte sich gegenüber Anleihen und im internen Zusammenspiel mit seinen 30 Werten überdurchschnittlich in den vergangenen Tagen. Sie sehen das anhand des Anleihe/Aktien-Ratios und des DAX KGV.
Einzelne DAX Indikatoren geben Hinweise darauf, dass der Markt überhitzt. Alle Indikatoren zusammen genommen lassen den Schluß einer großen Top Bildung und Spekulationsblase nicht zu.
Deshalb erscheint es riskant, auf fallende Notierungen zu setzen – selbst wenn sich der DAX irrational verhält und aus dem Gleichgewicht gerät. Es ist offenbar noch zu früh, sich gegen den Markt zu stellen.
Geplante Maßnahmen im Moving Markets Depot als Reaktion auf die Überhitzung:
* Kauf einer Bundesanleihe als defensives Sicherheitsinvestment von den freien Barmitteln (rund 12.000 Euro)
* Verkauf von Dt. Telekom und TUI auf höherem Niveau, sofern bei den Werten individuelle Verkaufsignale vorliegen.
* Gegebenenfalls Gewinnmitnahmen bei anderen Depotwerten, z.B. Bangkok Bank, Ladish.
* Start einer Short Absicherung bzw. Short Spekulation.
Das alles sollte eigentlich in Ruhe im Laufe des Frühjahrs geschehen. Je nach Marktentwicklung würde ich auch einzelne Veränderungen vorziehen – sofern es die Indikatoren rechtfertigen.