Heute wurden die neuesten Gewinnschätzungen der Analysten aktualisiert (Bericht vom 30.11.2005). Morgen werden Sie mit der ersten Indikatorberechnung der Gewinne/Renditen-Indikatoren (ab ca. 09:25 Uhr) das Ergebnis in den Charts sehen.
Ergebnis: Der Trend, dass der DAX aus fundamentaler Sicht günstig bewertet ist, beginnt zu kippen.
Die Analysten erwarten für 2006 ein Gewinnwachstum von nur noch 10,8 Prozent. Das ist der niedrigste Wachstumswert seit Februar/März 2005. Im November lag der Wert noch bei 14,5%igem Wachstum. Mit einem Kurs/Gewinnverhältnis von 15,3 (2006) erscheint der DAX damit angemessen bezahlt – weder preiswert, noch teuer.
Dass der DAX in den vergangenen Wochen überdurchschnittlich zulegte, lag an den unerwartet positiven Ergebnissen der Unternehmen. Gute Nachrichten ließen die Notierungen steigen – z.B. beim ehemaligen Musterdepotwert Bayer (Berichte vom 09.11.2005, 31.10.2005, 26.10.2005).
Analysten setzten ihre Gewinnschätzungen nach oben und die Meinungsmultiplikatoren (Börsendienste, Massenmedien) berichteten positiv über die Unternehmen. Das beflügelte die Phantasie der Börsianer, was den DAX von 4.800 auf 5.300 Punkte klettern liess.
Aber das ist Vergangenheit. Die Marktteilnehmer schauen jetzt weit ins Jahr 2006 – und dürften dabei auf die schwache Gewinndynamik aufmerksam werden. Unter den Umständen erscheinen Kurse über 5.300 Punkte als Übertreibung nach oben.
Deshalb ist es gut möglich, dass die DAX Indikatoren in den nächsten Tagen/Wochen Anzeichen einer Top Bildung liefern – zumal auch die US Märkte Risiken beinhalten (Bewertung vom 07./09. Oktober 2005).
Für das Moving Markets Depot bedeutet das eine Neuausrichtung:
Die DAX Positionen TUI und Thyssen-Krupp werden gehalten, so lange keine neuen Warnsignale auftreten. Als renditestarke Index-Leichtgewichte dürften die Titel insbesondere am Ende der Rallye gefragt sein. Am potentiellen oberen Wendepunkt plane ich Gewinnmitnahmen ein.
Die Märkte könnten sich in der Nähe eines oberen Umkehrpunktes bewegen, so dass es ratsam ist, die Long-Risiken zu reduzieren (was im Musterdepot am 02.12.2005 geschah).
Für den Start einer aussichtsreichen Short-Strategie gibt es zur Zeit noch keine Hinweise.
Mercatorix says
Wenn ich alles richtig verstanden habe, bräuchte man für eine richtige Topbildung auch „richtige“ Umsätze. Im Moment dümpelt es aber gerade so vor sich hin und die Kurse krabbeln sich intraday ganz langsam nach oben. Wie’s aussieht, ist noch nicht alles Pulver verschossen. Auch der A/D-Indikator hat heute im Laufe des Tages eher wieder Entwarnung signalisiert. Ehrlich gesagt fehlten mir auch noch die richtigen „Panikkäufe“
Es könnte also noch ein paar Tage mit der Jubellaune weitergehen!?
Mercatorix
tut nichts zur sache says
dümpelt erstmal a bisserl runter – beruhigt sich auf ermässigtem niveau – erinnert sich an den aufwärtstrend – zieht an – steigt bis 5360 oder sogar darüber (dann mit euphorie) – und schon ist wieder weihnachten – A/DPulver hin oder her – alles wird gut
Mercatorix says
… und dann gibt’s die Geschenke – wo soll ich denn den Sekt hinschicken?
Herr Schmidt, ich autorisiere Sie hiermit Herrn „tut nichts zur sache“ meine hinterlegte e-mail-Adresse weiterzugeben. Den Rest klären wir dann untereinander.
A pros pos Weihnachten und kalt: Habe einige DAX-Gewinne in Öl investiert, es soll endlich kälter werden. Aber das ist wohl weniger für dieses Forum geeignet.
Zurück zum DAX. Das Runterdümpeln war auch schon am Freitag ihre These. Wenn Wall Street nicht gerade anfängt zu schwächeln, sehe ich das noch nicht. Der Intraday-Chart seit Freitag sagt mir, dass es noch eineganze Menge nervöse Investoren mit dem Finger am Abzug gibt. Gut am Freitag Abend können es auch Shorties gewesen sein, die ihre Positionen vor dem Wochenende glatt gestellt haben. Aber ansonsten – schaun’mer mal.
Mercatorix
tut nichts zur sache says
ich bemühe mich, seit dem sekt-angebot, um exakte vorhersagen. Mein Jahresendziel ist diese Kiste Sekt zu gewinnen.
Mercatorix says
Herr Schmidt,
Repekt! Das war ja eine punktgenaue Ansage. Das ganze erinnert mich doch sehr an den vergangenen Montag. Damals waren es die Verkäufe gebrauchter Häuser, die unter den Erwartungen lagen. Heute ist es der ISM-Index für Dienstleistungen. Herrn „tut nichts zur Sache“ und seinen Kollegen vermutlich eine willkommene Gelegenheit das Depot für das Jahresende günstig zusammenzustellen.
DAX 5200 finde ich aber eine mutige Ansage. Glaube ich nicht.
Mercatorix
Gert Schmidt says
Fällt der DAX auf 5200, würde es mir leichter fallen, noch einmal Long zu gehen. Die 5200er Marke soll davor schützen, zu früh einzusteigen.
Positiv sind auf jeden Fall die hohen Umsätze mit fallendem DAX. Zur Zeit sieht es danach aus, als ob der Indikator Aktienvolumen stärker als der DAX fallen könnte – ist auf jeden Fall positiv.
Mercatorix says
5200 fänden vermutlich viele sehr schön. „Tut nichts zur Sache“, Sie und auch ich selbst. Ich hatte am Freitag bei 5286 alles glatt gestellt. Und dann kam Ihr Posting.
Aber wenn jetzt alle Investoren gerne die 5200 hätten, kriegen wir die dann auch? Dafür bräuchten wir meines Erachtens noch ein wenig Störfeuer (DOW unter 10800, Verschnaufpause in Tokio) – egal ob dieses Störfeuer die Ursache oder nur der Impuls für den weiteren Weg nach unten ist.
Zu unserer Diskussion der Indikatoren und den Streit um Henne und Ei:
Weihnachten ist ja auch die Zeit des Spiels mit den Bauklötzen und das kann uns eine gute Hilfe sein: Je höher der Klötzchenturm gebaut wird, desto schwächer ist seine Stastik und umso anfälliger für äußere Erschütterungen. Die von Ihnen dargestellten Indikatoren beschreiben sehr gut die „Statik“ der aktuellen Börsensituation und die Anfälligkeit für Kursrückschläge. Ob dieser Impuls nun ein Bombenanschlag in London oder ein schlecht ausgefallener Indikator ist, ist zweitrangig. Kommt beides zusammen, schwache Statik und äußere Erschütterung, gibt es mit Sicherheit den Kursrückgang.
Mercatorix