Das Unternehmen übertraf gestern die Erwartungen der Analysten und löste nachbörslich eine Rallye aus: Die Aktie kletterte um 9 Prozent.
Das zog auch andere Technologieaktien mit nach oben – der Nasdaq100 kletterte „after hours“ um 0,7 Prozent.
Damit wären die Verluste nach gestern, 20:15 Uhr, ausgeglichen.
Weil der DAX bereits gestern schwach tendierte, die negative Reaktion der US Börse vorweg nahm, dürfte er heute gut behauptet eröffnen.
Mit Cisco Systems erstarkt ein Schlüsselunternehmen für die New Yorker Börse. Wenn Vorstand John T. Chambers früher Aussagen zur Zukunft seines Unternehmens machte, bebte die Wall Street. Das ist heute, nach dem Technologiecrash, zwar nicht mehr so. Aber in der aktuellen Situation, in der die Marktteilnehmer nach guten Unternehmenszahlen der Blue Chips lechzen, könnte Cisco zumindest vorübergehend für gute Stimmung sorgen. Mit einem KGV von 14,7 – 15,5 bei einem Gewinnwachstum von 20 Prozent ist das Unternehmen sogar günstig bewertet.
Siemens mit seinem 2007er KGV von 12 ist im Vergleich dazu ein echtes Schnäppchen.
So erscheint es gut möglich, dass einige Marktteilnehmer damit beginnen, mit spitzem Bleistift zu rechnen. Sie könnten feststellen, dass der DAX preiswert genug ist, um ihn zu kaufen. Es bestehen gute Chancen für einen freundlichen Börsentag.
JL says
07:30 hrs: DJ Future klettert (Stand +15 eben), ist der Nikkei auch wieder steil nach oben, und liegt z.Zt bei nurnoch -0.5% (von -1.3%) heute, steigende Tendenz, koennte noch im Plus enden. Also gute Voraussetzungen fuer einen freundlichen Dax heute, aber ohne grosse Spruenge nach oben, und kein Grund nach unten abzudrehen, denke ich.
Herr Schmidt: wollte eigentlich bei Siemens die 58-59 Eur abwarten, Sie hatten ja vor ein paar Tagen Deutsche Bank empfohlen, wie waere Ihre Meinung zu Siemens, auch auf Basis Indikatoren, aehnlich, wenn ich fragen darf? Ist ja ziemlich im Tief die Aktie (es geht hier um Aktienkauf, lanfristig, kein Hebelprodukt). Danke!
Gert Schmidt says
Einen langfristigen Aktienkauf wage ich (noch) nicht. So schlecht sieht es aber nicht aus:
Das 12er KGV bezieht sich auf Gewinnschätzungen von 2007. Da steckt noch eine kleine Portion Unsicherheit drin.
Die Chance: Treffen die Analystenschätzungen zu, wäre die Aktie jetzt auf einer Kaufbasis.
Das Risiko: Liegen die Analysten falsch, würde das nächste Kursziel eher bei 50 Euro liegen.
Man muss allerdings sagen, dass zurzeit keine Überhitzungserscheinungen zu sehen sind. Deshalb sind die Risiken geringer als z.B. im April/Mai.
Mögliche Strategie: Einen kleinen Anteil kaufen, um schonmal einen Fuß in der Tür zu haben. Immerhin sind die Kurse gefallen und einige Marktteilnehmer dürften nicht engagiert sein. Je nach weiterer Entwicklung, z.B. wenn die nächsten Zahlen gut ausfallen, dann weiter halten, bzw. zukaufen.
JL says
Vielen Dank. Nachdem Sie gestern auf die G5 aufmerksam gemact haben (guter Tipp, G5 hatte ich mir vorher ueberhaupt noch nicht angesehen), die zusammengenommen ja in der Grafik mehr gefallen sind als der Dax, und das im Prinzip alles Sicherheitsaktien sind (korrigieren Sie mich, falls ich das falsch interpretiere), werde ich alle 5 mal screenen nach Verlauf und Analystenmeinungen, denn wenn der Dax nochmal kraeftig absackt, erwarte ich das diese zumindest nicht mehr so weit nach unten schiessen, aber wenn der Dax steigt, dass diese dann kraeftiger steigen (da Nachholbedarf). Aber die Sache ist wahrscheinlich wieder viel komplizierter… 😉
Gert Schmidt says
G5 Depot sind keine Sicherheitsinvestments. SAP, Siemens und Infineon haben eine unterdurchschnittliche Gewinnrendite – deshalb spekulativ.
Die Aufteilung spekulativ – renditestark sehen Sie hier:
http://www.movingmarkets.de/trends/charts/daxdepots.php
Die Aktien habe ich die „Großen 5“ genannt, weil sie nach dem DAX Gewicht, wegen ihrer Schlüsselbranche, bzw. ihres Daseins als „beliebte“ Aktien eine herausragende Stellung besitzen.
Wäre z.B. Infineon nicht im DAX, würde die Aktie längst auf 4 – 5 Euro oder sogar noch tiefer gefallen sein.
Ja, genau: Der Nachholbedarf ist es, der die Werte jetzt interessant macht – aber wohl nur für ein Strohfeuer. SAP würde ich zurzeit nur mit großer Vorsicht anfassen. Technische Aufwärtsreaktion: ja. Danach: wieder abwärts.
P.T. says
Japan und Cisco hin oder her.
Der DAX ist im Minus.
Die starken Auftragseingänge in Japan werden auch dort zu Zinserhöhungen führen.
Es ist außerdem nicht zu übersehen, dass sich die Weltwirtschaft als Folge einer US-Rezession abschwächt.
Ich sehe ein 70er Jahre Szenario, mit hohen Rohstoffpreisen, Arbeitslosigkeit, Inflation und geringerem Wirtschaftswachstum.
Grüße P.T.
ichitaka says
Die Bereinigung am Vormittag war ja absehbar. Gegen Mittag haben wir eine Stabilisierung erreicht (ich habe jetzt schon mal zugegriffen) und ab 15 Uhr gibts nen Schub nach oben.
@P.T.
Sicherlich, kein Zweifel an der These, des lang bzw. mittelfristigen Abwärtstrends. Doch Börse ist ja nun keine Einbahnstraße. Es spricht überhaupt nichts dagegen, dass der Abwärtstrend ein Doppeltop bei 6150 enthält oder zumindest noch ein Aufbäumen bis kurz unter 5900. Ich möchte nicht zwischen die Räder geraten, wenn der Wagen im ZickZack fährt. Und noch eins ist mir letztes WE zum Thema Weltwirtschaftsrezession oder große Depression eingefallen: Auch 87 hat man das Ende der Welt nahen sehen und 2000 ebenfalls. Was aber immer wieder erstaunlich ist, die Märkte hohlen sich ihr Kapital auf neue. Damals war China nicht absehbar und heute die Rohstoffrally nicht. Schon damals waren die Stimmen laut: Die Liquidität ist zu hoch! Wer konnte damals die Entstehung der vielen Derivate absehen, welche an den Märkten dieser Welt gehandelt werden. Sie saugen das Kapital auf, wie ein Schwamm. Und das ist gut so, denn sonst würden wir noch Blasen ganz anderer Größenordnung sehen, welche sich womöglich in der Realwirtschaft niederschlagen würden. Die Rohstoffblase, wenn sie denn eine ist, könnte als so ein Beispiel herhalten. Auch die Immobilienblase ist so eines. Ben wird wieder die Schleusen öffnen und eine kräftige Spritze an Liquidität in den Markt pumpen. Und auch diesmal werden sich Schwämme finden, die das alles aufsaugen, das ist die Funktion von Kapital, akkumilieren.
Nur, ob das gut für uns ist, das bleibt natürlich fragwürdig. Der Karren fährt mit immer höherer Geschwindigkeit. Immer größere Kapitalsummen stehen auf dem Spiel. Mit jedem Abgrund, ist die Masse, die gegen die Wand fahren könnte, größer. Aber unterschätzen kann so tödlich sein, wie überschätzen. Darum lieber wachsam sein. Wir alle fordern unser Glück heraus und wäre es nicht so, wir hätten noch immer keinen Cent in der Tasche.
P.T. says
ichitaka:
Zustimmung!
1. Die Zickzack Bewegungen können tödlich sein, auch wenn mittelfristig die Richtung stimmt.
Ist immer eine Frage des Zeithorizonts.
2. Bislang ging es immer gut.
Allerdings gibt es immer ein Ventil, wo sich die Ungleichgewichte entladen.
Für jedes Extrem gibt es einen Gegenpol.
Das Ventil oder den kommenen Schwamm zu finden ist die Herausforderung. Irgendwo muss die Liquidität ja hin.
Gibt natürlich verschiedene Lager und Theorien.
(Inflations oder Deflationsszenario sowie Kombinationen)
Ich bevorzuge aktuell das 70er Jahre Szenario.
Das würde zu schwachem Dollar und Aktien und zu starken Rohstoffen
führen. Damit einergehend profitieren Rohstoff Börsen und Währungen.
Also meiner Meinung nach Russlands Börse und Russland Rubel (Anleihen, etc.), Kanadas Börse und Währung, Brasilien, Norwegen, Australien.
Inwieweit die oft propagierte Flucht ins Gold einsetzt weiß ich nicht.
Grüße