Der DAX präsentiert sich als zäher Zeitgenosse, den nichts so schnell umhaut. Deshalb sei an dieser Stelle an einen wichtigen Zusammenhang erinnert:
Die in den vergangenen Jahren häufig erprobte Handelsregel erklärt sich so:
Hohe Umsätze signalisieren, dass zahlreiche Marktteilnehmer bereits investiert haben. Sie stehen für neue Investments nicht mehr zur Verfügung. Deshalb dürfte der Aufwärtstrend mit hoher Wahrscheinlichkeit verhungern.
Dass die Handelsregel funktioniert, sehen Sie anhand des Indikators Aktienvolumen. Steigt er stärker als der DAX, ist regelmäßig von hohem Kapitalzufluß und hoher Investitionsquote auszugehen.
Im nachfolgenden Chart sehen Sie, wie der Indikator 2002 und 2003 hervorragende Verkaufsignale generierte:
Die schwarzen Linien markieren positive Divergenzen des Indikators Aktienvolumen, was jedesmal obere Umkehrpunkte rechtzeitig anzeigte.
In einer solchen Situation befindet sich der DAX zurzeit auch wieder: Die Stimmung ist bestens. Zahlreiche Marktteilnehmer haben bereits investiert und warten passiv auf „noch Dümmere“, die ihnen die Aktien zu höheren Preisen abkaufen sollen.
Die Pfeile markieren hohe Mittelzuflüsse beim DAX. Dass der Index seit April nicht mehr vom Fleck kommt, deckt sich mit den Abwärtstrend-Handelsregeln von 2002/2003.
Heute verschärfte sich die Situation noch einmal, indem der Indikator stärker als der DAX zulegte.
Das ist die seit März beschriebene hohe Investitionsquote der Marktteilnehmer, die den DAX voraussichtlich ausbremst. Der Indikator ist einer der wichtigsten Bausteine für das aktuelle Short Szenario und den hohen Anteil von DAX Short Zertifikaten im Musterdepot.
Sollte der Markt ähnlich reagieren wie 2002/2003, ist der obere Wendepunkt zum Greifen nah. Deshalb bleibt die Short Position haltenswert.
Beobachten Sie die weitere Entwicklung des Indikators Aktienvolumen. Er wird Intraday berechnet. Ausserdem rufen Sie ihn in einer 17 Tage– und 12 Monate-Übersicht ab.
XXL DAX says
Nein, der Dax wird nicht rutschen nicht crashen oder einen Abwärtstrend einschlagen. Die Resistenz unseren Leitindexes ist eine langfristige Besonderheit, das zunehmende Interesse von Geldigen Menschen rund um den Globus verhindern natürliche Reaktionen.
Gert Schmidt says
Das dachten die Marktteilnehmer 1999/2000 auch.
Zu Dokumentationszwecken für die Nachwelt hier ein Zitat:
Also Zuversicht nicht nur für Deutschland …
XXL DAX says
Ich möchte erinnern. Wir haben sehr lange Zeiträume in der Dax-Geschichte, in denen das Ratio keinen Einfluss nehmen konnte, weil über Manipulation und die damit verbundenen Geldzuflüsse der Markt gegen alle Vernunft und Faktenlage stabil gehalten wurde, bis die Nachrichtenlage eine positivere geworden ist. Und dann hat man erklärt, der Dax hatte in schlauer Voraussicht die Abschläge anderer Indicis nicht kopiert und dokumentiert seine herausragende Stärke. Ein Kaufsignal. Weitere Kursgewinne waren die Folge – noch leben zuviele Bären.
Gert Schmidt says
Gut. Wir gehen von gleichen Grundannahmen aus. Jetzt kommt es darauf an herauszufinden, wann diese Übertreibungsphase beendet sein könnte.
Meine These dazu ist:
Der Kapitalzufluß der vergangenen Monate bei gleichzeitiger Branchenrotation ist typisch für die Endphase des Aufschwungs.
Von den Gewinnen der Vergangenheit werden seit März etliche neue Marktteilnehmer angelockt. Sie bewirkten die Übertreibung. Gleichzeitig dienten sie als „Futter“ für diejenigen, die langfristig vorausschauend ausstiegen.
Das läßt sich seit März in Form von hohen Umsätzen und der Branchenrotation beobachten.
Zusätzlich wird die Top Bildung durch die Dividendenzahlungen verlängert; d.h. die Aktien werden mindestens bis kurz vor der Ausschüttung gehalten.
Investmentgesellschaften legen die ausgeschütteten Erträge wieder an.
Besser gesagt: Ich kann mir gut vorstellen, dass sie das bereits getan haben. Bei sicher erzielbaren Renditen wird man nicht abgewartet haben, bis die Gelder ausgeschüttet werden. Das wären verschenkte Renditen, denn die Erträge lassen sich noch besser nutzen. Die Stärke der Finanzbranche ist schließlich, dass Geld ausgegeben wird, ohne es zu besitzen.
So erscheint es gut möglich, dass die Dividenden beliehen werden. Dadurch wurde mit dem Geld schon vorher aktiv gearbeitet (hohe Investitionsquoten in den vergangenen Wochen – im Chart oben zu sehen). Die Ausschüttung dient der Tilgung. Sie kann deshalb nicht mehr für neue Investments eingesetzt werden.
Deshalb: Spätestens nach Abschluss der Dividendensaison (nur noch 10 DAX Werte stehen bis zum 01.06. bevor) dürfte der Markt nach unten drehen.
mafi48 says
Ich finde die Herangehensweise nach wie vor sehr interessant und interessiere mich in dem zusammenhang, wo ich die AD-Linie für den DAX einmal her bekomme, also ob es dafür eine geeignete Internetseite gibt.
Unter Intermarket-Gesichtspunkten wird die These der Top-Bildung voll unterstützt. Gold und Öl steigen, die Industriemetalle ebenso. Anleihen fallen schon seit einiger Zeit, wobei die Aktien durchaus noch einige Monate weitersteigen können. Die US-Börsen als Leitbörsen sollten einer stärkeren Korrektur spätestens am ATH des DOW entgegen sehen. Dies könnte sich mit einem neuerlichen Ölpreisanstieg decken. Durch die Dollarschwäche wird dieses Szenario wahrscheinlicher.
Haben Sie eventuell charts für die einzelnen Branchenindices zur Hand? Insbesondere für Öl- und Gas sowie Gold und Ind.metalle, Versorger, Banken? Es ließe sich so etwas vorherbestimmen, inwieweit die Rohstoffpreise vor einem mittelfristigen Top stehen oder eben noch nicht….
M. A says
Das mit dem „sell in may and go away“ muss doch nicht sein. Letztes Jahr hätte man sogar ne Menge Geld verdient wenn man im Mai eingestiegen wäre.
Dividendenausschüttungen werden keine Panik hervorrufen glaube ich. Obwohl ich meine shorts wieder bei 6000 abgegeben.
Wann kommt die „absolute Übertreibungsphase“? Es gab nicht viele Möglichkeiten dieses Jahr für ein wirkliches Reversal. Es war nur einmal Ende Januar und jetzt letztens Ende April. Lange geht das bestimmt nicht gut. Aber der Fall muss nicht zu einem bestimmten Zeitpunkt sein denke ich. Ich werde abwarten biss es wieder zu solche Übertreibungsphasen kommt und dann einfach mal wieder short gehen. Der Dax steigt zwar im Moment langsamer. Aber vielleicht werden gerade jetzt hierdurch noch ein paar Bären nervös oder mittellos gemacht.
Schönes Wochende
Gert Schmidt says
„Bären mittellos gemacht“ … nette Formulierung … so etwas befürchte ich auch für das Moving Markets Depot. Andererseits gibt es die bekannten und regelmäßig verlässlichen Signale.
Ist schon auffällig, dass wie beim Gold jeder Rückschlag sofort aufgefangen wird. Sollte es die von Ihnen erwähnte „absolute Übertreibungsphase“ noch zusätzlich oben drauf geben, könnte der DAX bald an der 7000er Marke kitzeln. Nur: Das ist nach all den Signalen, die voraus gingen und zurzeit bestehen, kaum möglich – bis auf das berühmte Restrisiko.
Charts für Metalle und andere Rohstoffe kann ich leider nicht liefern. Das hat auch Lizenzgründe (unbezahlbar).
Das ist eine gute Adresse dafür:
http://www.ino.com
Aber dafür gibt es die DAX A/D-Linie und die NYSE A/D-Linie im Abobereich.
http://www.gsinfo.de/best/mm.htm
M. A says
Mit Übertreibung meine ich nicht direkt die 7000’der Marke. Nicht das man falsch versteht. Mit Übertreibung meinte ich nur, das wir weit über das flache obere Bollinger Band c.a 30-40 Punkte ziehen und am gleichen Tag noch tief rot schliessen. Das mit dem weit über das Bollinger Band laufen war wirklich erst zweimal der Fall in diesem Jahr. Gedreht und im Minus geschlossen hat der Dax an diesen Tagen nie richtig.
Übrigens hat Ihre Vorhersage an beiden Terminen mit der pos. Divergenz der A/D Linie und den Verkaufssignalen auch sehr gut übereingestimmt.