Kein kurzfristiges Short Signal mehr: Die DAX Indikatoren wurden aufgrund des Rückgangs von 5.885 auf 5.833 Punkte neutralisiert. Nimmt man das wörtlich, z.B. bei der gefallenen DAX A/D-Linie, müßte man die Short Position aufgeben. Denn grundsätzlich müßten kurz vor einer Abwärtsbewegung die Indikatoren entsprechend reagieren.
Trotzdem werde ich die Short-Zertifikate nicht verkaufen.
Denn: In der Übergangsphase – insbesondere nach langer Rallye – ist es gut möglich, dass die Indikatoren vorübergehend unklar reagieren und widersprüchliche Signale liefern. Das wäre das Abbild eines verwirrten Marktes, der nicht mehr weiss, wohin die Reise gehen soll.
Durch den Anstieg beim Index-Schwergewicht Dt. Telekom fließt seit Anfang Februar und heute verstärkt viel Kapital in Richtung Sicherheitsinvestments.
Das Unternehmen eignet sich vor der möglichen Talfahrt als Parkplatz für international vagabundierendes Kapital. Fidelity, DWS & Co brauchen solche antizyklischen Investments. So können sie Gelder unterbringen, die sie z.B. von Siemens oder anderen bislang stark gelaufenen, teureren Trendsettern abziehen.
Die Entwicklung des potenziellen oberen Wendepunktes kommt mit der Telekom-Rallye voran.
Ob der Markt am Nachmittag weiter fallen kann, hängt von der Wall Street ab: Gehen Dow Jones und Nasdaq100 in die Knie, dürfte sich der DAX der 5.800 Punkte-Unterstützung nähern. Wegen der anhaltenden Anzeichen für eine Top Bildung (Bericht von gestern, 22:34 Uhr), dürfen heute schwache Notierungen in den USA erwartet werden.
P.T. says
Herr Schmidt,
haben sie sich schon eimal ausgerechnet wie viel Geld sie mit Shorts verloren haben, von entgangenen Gewinnen aus Longs ganz zu schweigen?
Sicher, die Märkte laufen seit Monaten heiss. Die Hausse wird irgendwann enden.
Aber, ein Trend ist ein Trend und wir befinden uns mitten in der Hausse.
Warum nicht zurücklehnen, die Gewinne auf der Longseite laufen lassen und ab und zu den großzügigen Stop nachziehen?
Sie probieren immer neue Shortspekulationen und werden vielleicht irgendwann recht bekommen. Aber bis dahin wir eine Menge Geld verbrannt. Wenn der Trend ganz eindeutig gewechselt hat, dann ist immernoch genug Zeit short zu gehen.
Grüße P.T.
Gert Schmidt says
Ja, das habe ich mal gemacht – erschreckend. Das Musterdepot könnte über 10.000 Euro höher stehen und nicht so starke Schwankungen hinter sich haben.
Sie haben grundsätzlich recht. Werde deshalb auch verkaufen, wenn die Indikatorensituation nicht mehr passt.
Auf jeden Fall Danke für Ihren Hinweis. Er hilft, kritisch zu bleiben.
tut nichts zur sache says
die letzte zeit war die schmidtsche performance gut bis weit überdurchschnittlich oder ? die schräglagen liegen lange zurück ! die verluste werden durch die aktuelle bewegung etwas abgearbeitet.
S.D. says
P.T.
gute Anregung , ich habe mir gerade ausgerechnet wieviel Geld ich mit short zwischen März 2000 und März 2003 verdient hätte . Und dann natürlich in Long von April 2003 bis März 2006. Hätte wenn und aber sind halt als Ratgeber an der Börse nicht zu gebrauchen.
Wo liegt denn Ihr größzügiger Stop beim long im Dax. Oder wollen Sie uns den dann erst in 3 monaten verraten.
Gruß und immer schön long bleiben
P.T. says
Hallo S.D.
ich schreibe das nicht zum ersten Mal. Ich verfolge diesen Weblog erst seit Ende 2005 und habe schon mehrmals vor Shorts gewarnt.
Beim DAX verhält es sich so wie mit anderen Trends (Gold, dt. Nebenwerte, etc). Ich bleibe solange long, bis der Aufwärtstrend nachhaltig gebrochen ist. Ich muss zugeben, dass die Einschätzung dessen sehr schwer ist. Die großen Gewinne werden aber bei großen Bewegungen mit viel Sitzfleisch gemacht. Ich sitze daher auf netten Gewinnen und erlaube mir einen Stop bei 5500.
Trotzdem sind die Warnzeichen einer Überhitzung im DAX zu erkennen. Gerade wenn man auf Buchgewinnen sitzt fällt es sehr schwer kühl und long zu bleiben. Es kribbelt die Gewinne zu realisieren.
Ich gehe in den nächsten Monaten von einer finalen Euphoriephase im DAX aus die uns über die 6000 führt. Dann werde ich auch die Stops enger nachziehen.
Bis dahin
Gruß und immer schön long bleiben
Gert Schmidt says
Es bliebe zu definieren, wann ein Trend gebrochen ist.
Für mich sind es auch die Ereignisse um Adidas:
* Die Aktie war der Star des Aufschwungs: Fußballweltmeisterschaft und der Reebok-Kauf beflügelte die Phantasie der Börsianer so sehr, dass sich die ehemals renditestarke Aktie zu einem spekulativen Wert entwickelte.
Sie sehen das anhand des Indikators „RP“ Adidas (Chart ganz unten auf der Seite): Der Indikator notiert im Minus-Bereich. Dadurch wird angezeigt, dass die Gewinnrendite der Aktie unter dem Marktdurchschnitt notiert. Das ist bei einem Unternehmen mit hohem Wachstum normal.
Aber bei Adidas stellt sich nun heraus, dass die Erwartungen an das Gewinnwachstum zu hoch waren.
Das kann im positiven Fall auf die individuelle Unternehmensentwicklung beschränkt bleiben. Dann hätte es keine Auswirkungen auf den Gesamtmarkt – zumal die Aktie nach ihrem Beta Faktor kein Trendsetter ist.
Aber nach der Talfahrt der Aktie halte ich es für möglich, dass das einen Trendbruch darstellt. Die Analysten irrten sich – als möglicher Auftakt für weitere DAX Unternehmen. Das ist ein erster Baustein für die mögliche Top Bildung.
Wenn dann weitere Indikatoren Warnsignale liefern, besteht die Gefahr einer „großen“ Top Bildung.