Kairos ist ein Gott aus der griechischen Mythologie und wohl zur Zeit der gefragteste unter den Börsianern… Wer ihn schon gesehen hat weiss, sein Kopf ist kahl, denn wenn er vorbeigeschritten ist, kann man ihn – die günstige Gelegenheit – nicht mehr am Schopfe packen…
Wie es aussieht, haben ihn wohl schon einige gesehen. Im aktuell sehr volatilen Markt liegen Gewinn und Verlust sehr nahe beieinander. Die Hypokriese (welche ich selbst nicht überbewerte, jedoch aber die Nebenwirkungen) war der Auslöser. Nur ist die Menge der CDOs relativ klein zum gesamten Kreditgeschäft, trotzdem aber wohl massgeblich marktbestimmend. Aber: Wer als Kapitän nur nach vorne schaut, vergisst dann leider allzu häufig, dass die echte Gefahr von hinten naht (aus eigener Erfahrung: zum Beispiel ein Supertanker…). Doch dazu später.
Je länger je mehr wird sich der Dollar in die Enge getrieben fühlen, denn: Mit jeder Zinssenkung wird der Dollar schwächer – und er ist schon jetzt relativ tief bewertet. $-Reserven könnten zu Gunsten des Euro aufgelöst werden, was noch einmal auf den $ drückt (das Gegenstück dazu in Yen, die Carry Trades, hier nicht noch einmal erwähnt). Dazu kommt das Gespenst der Rezession in den USA. Seit der grossen Depression in den 30er Jahren gibt es nichts, was die FED mehr fürchtet. Und dagegen wird sie alles unternehmen, Big Ben wird dies wie sein Vorgänger mit der Geldmenge zu steuern wissen – Inflationsgefahren hin oder her. Liest und glaubt man einigen englischsprachigen Zeitungen, spekulieren schon einige (Journalisten) mit einer 50/50 Eintretenswahrscheinlichkeit einer Rezession…
Nur kommt wohl der Supertanker vielleicht gar nicht aus dieser Richtung, sondern aus Asien. In China haben die Märkte in den vergangenen Jahren stark zugelegt (in Indien haben wir ja im 2007 schon mal einen kleinen Husten miterleben dürfen). Schaut man sich einzelne Kurse an, dann erinnert mich das schon sehr an das Jahr 2000. Wenn dort der Stein ins Rollen kommt, dann werden alle Weltbörsen mitgenommen.
Alleine deshalb habe ich mein aktuelles Geschäft noch nicht getätigt: Investitionen in grosse asiatische Schiffswerften (z. B. Südkorea) wie Hiunday Heavy oder Kawasaki Heavy – der Grund: Demnächst werden weltweit nur noch Doppelrumpf Schiffe zugelassen sein, allerdings ist dies reine Theorie. Hätten sämtliche Schiffswerften seit 5 Jahren an der Lastgrenze im 3-Schichtbetrieb Schiffe gebaut, würden immer noch zuwenig Tanker und Frachter gebaut werden können, um die Ersatznachfrage zu befriedigen. Die Gewinne von HH sind hoch und werden voraussichtlich noch steigen – Stahlverknappung hin oder her.
Dies vielleicht eine Alternative zu den DAX Werten. ich weiss, natürlich etwas exotisch, aber wie heisst es doch in Bayern: „Schaun wer mal“!
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ein spannendes Investment!
Habe letztens gelesen, dass der Markt für Tanker boomte, weil die Frachtraten recht ordentlich waren. Aber dann begann der übliche Schweinezyklus: Zuviele Tanker sind heute unterwegs.
Öltanker seien danach kein gutes Geschäft mehr, weil die Frachtraten inzwischen zu niedrig seien. So wird sogar schon geprüft, Öltanker zu Agrartransportern umzubauen, weil die Margen dort besser sind. Oder ist das eine Ausmusterung w.g. des Doppelrumpfes?
Und: Welchen Einfluss haben die Treibstoffpreise auf den Tankerbau? Besteht die Gefahr, dass die Weltwirtschaft ausgebremst wird, weil
1. die Transportkosten explodieren
2. Überseefracht unwirtschaftlich wird
3. Reedereien wegen des Margendrucks von zwei Seiten (Kunden + Kosten) in die Mangel genommen werden
???
Haben Sie dazu auch ein paar Infos?
Jutta says
die Bananen Börse in Frankfurt hatte einen Ausfall von 9:30 Uhr bis 10:45 Uhr heute Vormittag. Die Marktteilnehmer reagierten verschnupft und schickten den Dax auf Talfahrt bis 7.512 Punkte.
Na dann die Jahresend Ralley wird dieser Jahr wohl sehr kurz ausfallen. So von Mitte Dez. 07 bis 31.12.07 oder so.
Was ist mit den ganzen Investoren, die allesamt als so prächtig informiert dargestellt wurden? Haben ihr Geld anscheinend schnell in Bundesanleihen gesteckt? Wo kann man in Ruhe noch investieren?
Es ist nichts mehr wie es war. Das Internet und damit der Zugriff für Jedermann bringen Hektik ins Geschäft. Am besten man investiert dort wo die Masse noch nicht ist, vielleicht ist es dort wieder beschaulicher. :-;
U.M. says
@GS: Das stimmt! es wurden tatsächlich in den vergangenen 3 Jahren extrem viele Tanker gebaut – genaue Zahlen kenne ich leider nicht, es gibt aber „Gerüchte“ von rund 300-450 Aufträgen – alleine bei den Supertankern (ab 300000 BRZ). Aber: diese Viecher können mit relativ geringem Aufwand zu Bulk Carriern (Schüttgutfrachter wie Kohle oder Getreide) oder mit Anpassungen zu Containerfrachtern (10000, 40′ Container) umgebaut werden. Der Schweinezyklus wird es richten…
Das Überangebot an Schiffen wird ein evtl. restrikiveres Anlaufverfahren für EU Häfen wahrscheinlich die Waage halten. In jedem Fall ist die diese Transportart immer noch die günstigste. Es gibt fast kein Massengut, welches nicht mit Schiffen befördert wird – Flugzeug ist extrem teuer und dient nur dort, wo leicht verderbliche Ware (Rosen aus Südamerika, Kiwi aus Neuseeland – Umweltverträglichkeit?) oder schnelle Lieferungen (DHL) zu transportieren sind. Nie aber in der Menge, welche Frachter befördern.
Deshalb kann ich mir kaum vorstellen, dass Überseefracht unwirtschaftlich wird – und wer möchte denn schon auf die Bananen verzichten?
Treibstoffpreise haben sicherlich einen Einfluss, denn auch Schweröl kostet Geld. Die Betriebskosten eines Superfrachters liegen bei rund 20’000-50’000$ täglich, man arbeitet aber auch hier an effizienteren Systemen. Z. B. Segelantrieb… Eine tägliche Einsparung von 20-40% bringt da bei 2 Wochen Fahrt so einiges an Cash zurück (die Idee ist, dass man die Mannschaft an den Einsparungen beteiligen will, um den Mehraufwand attraktiv zu machen)…
Die Reederein werden sicherlich in der Zukunft neue Aufgaben erhalten – Z. B. dürfen dann plötzlich nur noch Schiffe mit entsprechenden Umweltzertifikaten (Doppelwandschiffe bei Öltransporten, „saubere“ Motoren) EU Häfen anlaufen. Wie bei den Lastwagen mit Partikelfilter, werden auch hier Veränderungen stattfinden.
Es ist gut, wenn man(n) nicht blindlings kauft, sondern sich zuerst versucht zu informieren (und ein wenig zuschaut…). Was auch passiert: Es gibt bis jetzt keinen effizienteren und schnelleren (Menge/Kilometerschnitt) Transportweg als den Seeweg. Ausser wir können dann die Güter „beamen“, das wird aber wohl noch etwas dauern – bis jetzt funktioniert das nur auf dem Raumschiff Enterprise…
Nebenbei: Die Schweiz besitzt 32 Hochseeschiffe der neuesten Generation. Zusätzlich befinden sich noch 2 Chemietanker im Bau. Alle Schiffe fahren unter Schweizer Flagge und gehören 6 CH-Reedereien. Die Transportkapazität beträgt 1 M Tonnen, was rund 1 Promille der aktuellen Gesamtkapazität auf den Weltmeeren entspricht. Für ein Binnenland kein schlechter Wert…
U.M. says
Bananenbörse in Frankfurt macht mal kurz die Schotten dicht und der Schweizer SMI saut rund 2.45% runter… Da nimmt mich ja schon mal Wunder wer da alles verkauft… Der Markt ist langsam überverkauft… Könnte sich um einen kleinen Squeeze gehandelt haben (Gedanken eines Optimisten…)
Jutta says
schon eine üble Sache mit dem US$. Keiner will ihn mehr und die die früher nicht genug davon bekommen konnten, die Chinesen, sind fast mit 1,2 Billionen US$ durch ihre Währungsreserven investiert und kommen aus dieser Falle ohne Gesichtsverlust kaum mehr heraus.
Sie feilen derzeit an einer Strategie, die ungefähr so lautet, raus aus dem US$ bevor er fällt. Es wird ihnen schon etwas einfallen, da bin ich mir sicher.
Die Araber (siehe Artikel unten) möchten am liebsten überhaupt nicht mehr ihr Öl gegen US$ verkaufen. Sie stehen allerdings vor dem gleichen Problem wie die Chinesen.
Armes Europa wer hilft der europäischen Zentralbank? Der US$ sinkt und sinkt und die europäische Industrie schwingt bereits den Hammer um der EZB zu signalisieren, daß sie gefälligst die Zinsen senken soll. Wäre da nicht die berechtigte Inflationsangst.
Handelsblatt von heute 19.11.2007
Die Staatschefs von Venezuela und Iran, Hugo Chavez und Mahmoud Ahmadinejad, hatten darauf gedrängt, die Opec sollte sich durch Fakturierung in einer anderen Währung gegen Verluste aufgrund des schwachen Dollars schützen. Der saudische Außenminister Prinz Saud Al-Faisal war diesem Ansinnen mit der Warnung begegnet, der Dollar werde kollabieren, wenn seine Schwäche im Abschlusscommuniqué der Opec erwähnt würde. Die Warnung, die nicht für die Öffentlichkeit gedacht gewesen war, wurde versehentlich live nach außen übertragen.
Jutta says
@U.M.
ich schätze Sie haben Recht mit Ihrer Annahme. Wer verdient denn an der Squeeze?
Mir ist heute eine Position von rund 6000 Stück Calls für Dezember 2007 Basis 8200 aufgefallen.
Scheint, daß der Markt langsam gesäubert wird, von diesen vielen Cent-Tradern die auf die Jahresend Ralley hoffen.
Na endlich kann man wieder durchatmen werden manche denken.
Das war dann wohl eine Longsqueeze oder?
SirT says
Das mit der Deutschen Börse heut war bestimmt pure Absicht.
Die manipulieren bestimmt auch ihren eigenen Kurs!?
SirT says
Soll man einen Call auf den TecDAX wagen,Jungs???
Für den MDAX bin ich weiterhin mega short 🙂
Damian says
Wenn wir das Jahr mit einem DAX Stand von etwa 7000 beenden würden, wäre es doch gar nicht so schlecht für das Börsenjahr 2007. Zumindest viele im Januar befragten Börsenexperten hätten recht behalten dürfen.
Gestern Vormittag konnte ich auf der Webcam der Börse Frankfurt www1.deutsche-boerse.com/parkett/parkett2.jpg beobachten, wie ein paar Techniker mit Hilfe einer Leiter an der DAX Anzeigetafel bastelten, die in dieser Zeit ausgeschaltet wurde. Haben die da eine Rückkopplung mit den hochverfügbaren Rechnersystemen? 🙂 Herr Schmidt Xetra Hysterieindikator hat darauf hysterisch reagiert. 😉
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Die Leitern vor der Tafel standen dort stellvertretend zur aktuellen Situation 😉
Es ist wirklich Hysterie ausgebrochen: Die LONG-Käufe gingen weiter. Offenbar wollen die Optimisten auf Biegen und Brechen den Markt stützen.
Das betrifft wohl auch die Dt. Börse AG. Meinten Sie das, SirT?
Es ist ein Wahnsinn, was an den Devisenmärkten geschieht. Wahrscheinlich ist das der Preis für den jahrelangen Versuch, die Märkte künstlich an ihrer freien Entfaltung zu behindern.
Zum Containerschiff-Investment:DAS ist halt die Frage, ob die Leute wirklich nicht auf Bananen verzichten wollen. Meine Vermutung: Es gibt eine finanzielle Schmerzgrenze dafür – und für alle Überseeprodukte, zumal die Energieverbrauchsbilanz unter Umweltgesichtspunkten immer mehr in den Vordergrund rückt.
Ist es nicht auch denkbar, dass der Trend „back to the roots“ geht und mehr heimische Früchte im Vordergrund stehen?
Damian says
Oder die Mehrheit rechnet noch mit der Fortsetzung der seit 5 Jahren dauernden Hausse. Aber dies lässt sich ganz einfach rausfinden. Eine Umfrage, Herr Schmidt, wo der DAX Ende 2009 steht? Ich habe meine Richtung. 😉
Ich rechne, dass 2008 der Dollar (zu Euro) nicht mehr schwechelt. Grund: USA bekommen höhere Inflation und die FED senkt 2008 nicht mehr die Zinsen. Sollten sie dennoch weiter senken, dann laufe ich Jim Rogers nach.
Auf Bananen verzichten? Können Sie sich vorstellen auf die vielen Griechen, Türken, Italiener, Chinese, Mexicaner usw. zu verzichten, bei denen wir so gemütlich abends ausgehen können? Wieder nur Curry/Pommes/Majo? Nein, danke.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Freiwillig auf die Leckereien verzichten will niemand.
Nur: Meiner Meinung nach braut sich eine Gemengelage zusammen, nach der exotische Früchte sehr viel teurer werden. Dann könnte der Konsum dieser Dinge einknicken und die Teufelsspirale mit schwachem Wachtsum würde einsetzen, angefangen bei den Reedereien.
Allerdings bin ich dort zu wenig Fachmann, um das komplexe System durchschauen zu können. Es ist nur eine Vermutung aufgrund der explodierenden Energie- und Agrarrohstoffe.
JL says
Ins besondere der MDAX hat gelitten und steht nur ca 7-8% ueber seinem 52Wochen Tief, beim Dax ueber 20%, beim TecDax auch noch in hohen Gefilden. Der Schweizer SMI steht uebrigens auf neuen 52Wochen Tiefs. Das Problem beim MDAX ist der zunehmende steile Abfall in den letzten Tagen. Hier wuerde ich noch warten bis sich eine Bodenbildung abzeichnet, auch wenn das heisst dass man erst ein paar Hundert Punkte hoeher zum Zug kommt. Aber dann lieber ein hoeherer Hebel mit mehr Sicherheit, als jetzt einen Roulette Einsatz. Durch die unterschiedliche Abwaerts-Performance der Indizes, ist es sicher moeglich auch nach einer Bodenbildung etwas hoeher noch einige Rosinen zu picken. Ich denke, dass wenn der Bullenmarkt noch nicht vorbei ist, in den naechsten 24 Monaten Wachstumswerte weit besser abschneiden als Substanzwerte. Schaun mer mal.
P.T. says
Was mir momentan an der Börse sehen ist ein Favoritenwechsel.
Zykliker werden/wurden abverkauft.
Dividendenstarke und günstige Telekoms sowie Versorger notieren auf Jahreshochs.
Das gleiche gilt für Konsumgüter und Nahrungsmittel (Unilever, Nestlé, Coca Cola, etc,).
Mein persönlicher Frühindikator für globales Wachstum ist Stahl.
Besonders gut zu sehen am 5 Jahres Chart von Salzgitter.
Bin nur noch nicht sicher, ob die Stahlwerte gepeakt haben, oder noch ein Schnapps draufgesattelt wird. Das Fallen der 200Tage Linie spricht aber für ersteres. We will see.
Insgesamt sollte der Bullenmarkt aber noch weitergehen.
Damian says
Sollte das Klima sich weiter erwärmen, brauchen wir die exotischen Früchte nicht mehr zu importieren. 😉
Damian says
Ein Fehler vieler Börsianer ist Nachrichten selektiv zu verarbeiten. Nur die, die ins eigene Bild passen werden wahrgenommen. Ich glaube, das Problem habe ich momentan. Hey, ich würde auch gerne ein Bulle sein und mich nicht als Bär rumschlagen müssen. Kann mir jemand fundamentale Argumente liefern, warum wir die nächsten Jahre einen Bullenmarkt bekommen werden?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ich kenne leider keine Argumente für einen Bullenmarkt – außer denen, dass die öffentliche Wahrnehmung schlechter sein könnte als die Realität. Aber das wäre ein Kontraindikator und deshalb nicht wirklich ein gutes fundamentales Kriterium.
Das Problem: Es fehlt Vertrauen.
Die Moving Markets Indikatoren geben leider auch kein grünes Licht.
JL says
Na, also immer schoen die Kirche im Dorf lassen 😉 , die Renditen Aktien vs Anleihen /Festverzinslichem sind bei Aktien immer noch sehr attraktiv. Also das GKV nach Fisher, bzw. RP nach Schmidt. Da investiere ich lieber in einen Unternehmenswert mit 12% Rendite (1 durch KGV 8, wie ThyssenKrupp), oder auch die geschlachtete Colonia Real Estate, die nach dem weiteren Abfall gestern inzwischen auch noch unter Buchwert notieren duerfte, als in eine US (ok, worstcase) Anleihe.
P.T. says
Arguement pro Bullenmarkt ist erstmal, dass wir so lange einen Bullenmarkt haben, bis der Markt nachhaltig dreht und in einen Bärenmarkt übergeht. Bislang kann ich das nicht erkennen. Einzig scharfe Korrektur- bis Seitwärtsbewegungen. Solange diese anhalten bleiben wir noch im Bullenmarkt innerhalb einer Seitwärtsrange zwischen 7200 und 8100 Punkten.
Weiteres Argument sind die Bewertungen (noch keine Überbewertung vorhanden vor allem im Vergleich zu den Zinsen).
Die fehlende Euphorie (ein Bullenmarkt sollte in dieser enden) und nicht einfach sang und klanglos versiegen – wir wollen ein lärmendes Finale 😉
Ferner ist die schier unerschöpfliche Quelle an frischem Geld, was man sich in Japan zu Niedrigstzinsen leihen kann (bald auch in USA) zu nennen.
Die weltweit niedrigen Zinsen sind einer der Hauptgründe – das Geld fliesst in die Anlagen die am höchsten rentieren.
Sollten der DAX und der DOW unter die Sommertiefs (12800 und 7190) fallen, behalte ich mir die Änderung meiner Meinung vor 😉
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Gewinnwachstum unter 10 Prozent, KGV 13 – und das bei sinkenden Gewinnmargen. All das legt den Deckel auf den Markt und lässt eher Abwärts- als Aufwärtsbewegungen zu.
JL says
Verstehe ich nicht, Herr Schmidt. KGV 13 ist GKV 7%. Das ist doch attraktiv. Blenden wir mal das steigen aus, aber warum sollte es auf der Basis fallen? Nennen Sie mir eine bessere Rendite, ich bin dabei!
Damian says
1929 standen die langfristigen Zinsen in USA bei etwa 3,5 Prozent. 1932 standen sie ebenfalls bei dieser Marke. Trotzdem hat der SP500 in dieser Zeit um fast 90 Prozent korrigiert. Zinsen? Sorry, leider kein Argument.
P.T. says
Damian, Ihr Argument beleuchtet nur eine Seite der Medaille, die Zinsen. Sie sollten aber beachten, dass die andere Seite die Bewertungen im Jahre 1929 schwindellerreichende Höhen erreicht hatten. Ähnlich wie in der DotCom Blase oder in Japan oder aktuell in China.
P.T. says
Ergänzung: Japan 1990.
Wenn die KGVs von 90 also eine Rendite von unter 1% haben, dann nutzen auch Niedrigstzinsen nichts. Das ist heute aber nicht der Fall.
Damian says
Die KGV10, also die Bewertung der Gewinne der letzten 10 Jahre, lag 1929 genauso hoch wie heute bei etwa 25.
Ich glaube, wir sind uns einig, dass 2008 zumindest keine Gewinnmaximierung stattfindet, oder?
P.T. says
auf dem folgenden Bild sehen Sie (in der Vergrößerung) wie das KGV bei 33 im Jahr 1929 ein Hoch erreichte, so wie im Jahr 2000 bei rund 40
Meines Wissens haben wir aktuell im S&P500 ein KGV von 16 und beim DAX von 13.
http://tuttleassetmanagement.com/media/media/Dow2006041907FltStr1150_560.gif
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Bei einem Wachstum von 10% würde ich ein KGV von 10 akzeptabel finden.
Das war bei der Allianz monatelang der Fall, grundsätzlich eine gute Verzinsung. Aber trotzdem fiel die Aktie auf KGV von 7,3, eine Gewinnrendite von 13,7. Das ist Junkbond-Niveau und deshalb ganz ok.
Schlechter sieht es bei E.ON aus, wo nur eine Verzinsung von 6,4 Prozent oder Siemens von nur 6,3 Prozent geboten werden.
Die Schwergewichte sind zu teuer und können den DAX nach unten ziehen.
Die Durchschnittsrendite für den DAX liegt bei rund 8,6 Prozent (2008er Gewinnschätzungen). Es steckt zwar ein großer Risikoabschlag darin. Aber ich fürchte, dass er nicht ausreicht. Geringere Gewinnsteigerungen, weil die Analysten immer noch zu optimistisch denken, könnten an der Performance sägen.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Es ist alles eine Frage der Statistik und „Voreingenommenheit“. Deshalb folgende Ergänzung:
Würden die Moving Markets Indikatoren eine tiefe Depression zeigen und Kaufsignale generieren, würde ich Ihnen die gleichen Daten als KAUFgründe benennen.
Aber weil die Systeme zu viel Optimismus signalisieren, ist mir die Bewertung, der Markt sei günstig, nicht gestattet.
Damian says
P.T., Stimmt, es waren etwa 30, auch bei KGV10.
Ich bevorzuge KGV10 in einer Umbruchsituation wie heute, da der Indikator besser die Gewinne darstellt wie ein jährlicher KGV, der einfacher zu manipulieren ist.
Gut, dann warten wir doch die Q4 Gewinne (oder Verluste) ab. Wenn diese besser ausfallen wie ich befürchte (das Wort ist Goldrichtig), werde ich mir die 40+ Vitamine besorgen. 😉
Analystenschätzungen für 2008? Wie oft wurden diese 2001 nach unten korrigiert? Und immer ganz schön hinterher…
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ab 2003ff lagen die Analysten richtig und zum Teil sogar zu pessimistisch falsch.
Damian says
Und wir können nur spekulieren warum…
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Wahrscheinlich wurden die Gewinne aus den ABSs, CDOs & Co unterschätzt. Das war ja ein perpetuum mobile der Finanzmärkte. Eigentlich war der Markt schon 2005/2006 reif für eine kräftige Talfahrt.
Damian says
Genau, und etwas ähnliches fehlt jetzt, damit die Gewinne steigen können. Jeder hat dabei gut verdient und versuchte auf Teufel komm raus diese Situation am Leben zu erhalten, koste es in der Zukunft was es wolle. Wie sonst lässt sich die Supprime Misere erklären. Nur über die Gier. Langsam kommt jedoch der Wirt mit der Rechnung und der hat erst angefangen nachzurechnen. Ich bin echt gespannt wie viel Dreck auf meinem Risterrentekonto steckt.
cushman says
Schiffswerften stellen sicherlicher ein interessantes Investment dar. In den Kursen sind aber die Aufträge für die nächsten 1-2 Jahre schon eingepreist. Sollte es weltweit zu einem konjunkturellen Abschwung kommen sind auch diese Werte betroffen.
Aufregender finde ich eher den Börsengang von DP World (viertgrößter Container-Hafenbetreiber, Dubai). Der Mittlere Osten stellt auch in Zukunft eine größten Wachstumsregionen dar. Der steigende Ölpreis spült immer mehr Geld in die Kassen. Noch mehr Geld sicherlich, wenn man die Bedingung an den Dollar los wird. Das wird früher oder später passieren, die EZB berät ja schon die sechs Staaten des Golfkooperationsrats (GCC) Kuwait, Katar, Bahrain, Saudi-Arabien, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Oman bei der Gründung einer Währungsunion.
Man muß sich nur mal die Bautätigkeit dort anschauen. Und das Meiste wird dort importiert vom Fenster bis zum Wasserhahn.
Jutta says
Jeden Tag ein ein neues Trendlein
Auszug aus den News der Börse-Stuttgart
… Die Mehrheit der Derivateanleger hatte sich gestern Nachmittag Long-Zertifikate ins Depot gelegt. Diese Spekulation ging vorerst nicht auf, weshalb es am Morgen zunächst zur Ausführung zahlreicher Stop-loss-Orders kam. Die Unsicherheit ist groß. Allerdings waren am Vormittag auf erniedrigtem Niveau erneut Käufe bei Call-Optionsscheinen und Knock-out-Calls auf den DAX zu beobachten. Da der DAX aber weiter nachgab, verloren die Scheine wiederum an Wert, was dann erneut zu Verkäufen führte. …
Aktueller Dax Stand 7487 ein Minus von 1,88 % entspricht 143 Punkte.
MP says
den Wochen-Chart als Orientierung:
http://www.grafik-upload.de/upload/1195671712_41762.png
der DAX produziert nun die zweite Abwärtswelle.
Habe ein wenig gestöbert. Der Chart seit Juli 2007 fängt an, dem von 2004 ähnlich zu werden. Damals gab es 3 Abwärtswellen.
http://www.grafik-upload.de/upload/1195672148_46648.png
Wobei ich mir abgewöhnt habe, Phasen zu vergleichen. Aber die Charts zeigen, was möglich ist, ohne den Grundtrend zu gefährden.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Tja, so unglaublich das klingt: Es könnte vielleicht passen.
Hier die Moving Markets Bewertung vom Augst 2004:
http://www.movingmarkets.de/trends/archiv/20040820charts.htm#dax
Dazu fehlen dazu heute nur noch ein, zwei Bärenfallen mit Ausverkaufstimmung.
Es könnte die Inflationsproblematik greifen: Die Marktteilnehmer flüchten in Sachwerte und kaufen deshalb, natürlich, AKTIEN.
P.T. says
Der Dow hat die 12800 unterboten. Der DAX steht noch bei über 7500. Herr Schmidt, halten Sie es für möglich, dass der DAX auch auf seine alten Tiefs bei 7190 zusteuert? Was würden die Indikatoren erlauben?
MP says
@P.T.
(bin zwar nicht gefragt worden, aber …) – der Wochenchart ist klar im Abwärtstrend. Definition: neue Tiefs und neue tiefere Hochs. Der MACD weekly hat seine Signallinie schon vor 4 Wochen nach unten durchstoßen.
Von daher sind von der möglichen Wahrscheinlichkeit her die 7190 überhaupt nicht von der Hand zu weisen. Hatte es gestern im Wochenchart eingezeichnet.
Beim DOW und SP500 ist das Sommertief zumindest per Close bereits deutlich angeknabbert (Woche ist ja noch nicht zuende) worden, während man das bein N100 noch lange nicht sagen kann.
Also, so wahnsinnig optimistisch, finde ich, sieht es technisch nicht aus. Vom Trading her sind die 7190 auf jeden Fall mit einzubeziehen (also stopp loss, K.O.-Barriere und so).
Mal sehen, was die Schmidtschen Indikatoren sagen.
U.M. says
Anbei noch ein heute erschienener Artikel zu diesem Thema:
http://www.faz.net/s/RubF3F7C1F630AE4F8D8326AC2A80BDBBDE/Doc~E27EBE8D1431E495A88DB1C415E780574~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Auch Mr. Buffet setzt sich mit Korea auseinander. ich werde dazu noch einen Artikel schrieben sobald ich etwas mehr Infos meiner Zuflüsterer aus Korea habe…. Evtl werde ich noch eine Info von Mr. Faber erhalten, das steht aber noch in den Sternen… (er kauft ja jetzt eifrig US-Anleihen…)