Die Banken haben ihre Verpflichtungsgrenzen überschritten. Schon im Juni war bekannt, dass dieses Risiko bestehen würde. Allerdings ist das Ausmaß überraschend.
Auf jeden Fall entstand dadurch seit 2003 künstlich viel Liquidität, von der die Märkte profitierten. So konnten die Höhenflüge der Indizes durchgehalten werden.
All diese riskanten Geschäfte werden nun konsolidiert. Das hat zur Folge, dass kurzfristig viel Liquidität fehlt. Notenbanken gleichen das aus. Deshalb wird es wohl keinen schnellen Crash geben, wenn nun alle Nachrichten bekannt sind. Wobei: Es wäre interessant, wie es in den Bilanzen wirklich aussieht. Aber das wissen ja nicht einmal die Vorstände, geschweige denn die Aufsichtsräte.
Auf jeden Fall gehören die riskanten Geschäfte der Banken und Hedge Funds ab sofort der Vergangenheit an. Es wird wieder mehr darauf geschaut, was werthaltig ist. Das dürfte dem Markt auf Dauer die Liquidität entziehen – praktisch wie in den Jahren 2001ff.
Deshalb darf vermutet werden, dass Aufwärtsbewegungen mehr Zeit brauchen.
Außerdem ist offen, wo es überall personelle Konsequenzen gibt, wie die Anleger reagieren, ob sie sich beruhigen lassen, wie schnell das Vertrauen zurück gewonnen werden kann. All das liegt wie Blei auf den großen Blue Chips.
An kleinen Nebenwerten läuft dieser Abwärtstrend vorbei. Aktien aus der vierten und fünften Reihe werden dadurch wieder spannender: So hat sogar die zurzeit arbeitslose International Media AG (dort warten Anleger auf neue Filmprojekte), gegenüber dem Gesamtmarkt eine herausragende technische Stärke – allerdings nur zu sehen im 5-Tages-Chart. Betrachten Sie diese Aussage bitte mit einem Augenzwinkern. International Media ist nicht mehr als ein Hoffnungswert.
Aber bei der Schlott AG lohnt es sich, in Lauerstellung zu gehen: Das Unternehmen wächst seit Jahren zum größten Anbieter Europas bei Tiefdruckverfahren heran und dürfte irgendwann den Markt dominieren. Die Aktie trudelt abwärts und könnte mit Unterschreiten von 20 EUR einen weiteren Schub nach unten bekommen. Aber dann wird sie bald kaufenswert. Die amerikanische Konkurrenz, RR Donnelley & Sons, steckt auf jeden Fall in Schwierigkeiten. Was in der Branche passiert, ist auf jeden Fall beobachtenswert.
Für das Moving Markets Depot bleibt das Ziel bestehen, den Depotwert über 100.000 Euro zu heben, um den Wert des Abonnements für neue Leser verdoppeln zu dürfen: von zurzeit 0,26 Euro auf 0,52 Euro täglich.
musiraco says
Hallo Herr Schmidt,
Der CMI Germany spricht aber eine andere Sprache, oder reagiert er auf der Titelseite nicht so schnell ?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Das ist richtig. Aber wenn sich der Markt im freien Fall befindet, signalisiert CMI Germany lediglich einen oberen Wendepunkt. Dafür gibt es ein historisches Beispiel aus 2001:
Achten Sie auf die Zeit ab Mitte August.
Damals standen die Versicherungen auf der Verkäuferseite, weil sie die Aktienquote senkten.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Allerdings bedeutet das nciht, alles auf Short zu setzen.
Qualitätsaktien kann man schon kaufen auf dem Niveau. Und es gibt auch Indikatoren, die darauf hinweisen, dass ab ca. 7.550 weiter hinzu gekauft wird, auch heute.
Deshalb ist Ihr Einwand berechtigt. Für „auf allen Kanälen kaufen“ reicht das Signal des CMI Germany allein jedoch nicht aus. Es kommt darauf an, ausgewogen zu investieren und hohe Risiken zu meiden.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Mir fällt noch eine andere Erklärung ein für den rätselhaften Anstieg des Indikators: Stützungskäufe.
Allerdings ist offen, wer gewinnt: Diejenigen, die verkaufen müssen oder diejenigen, die den Markt stützen möchten.
Denn zusätzlich zu den Banken bekommen auf niedrigerem Niveau auch die Versicherungen ein Bewertungsproblem. Kann mir vorstellen, dass die erste Schmerzgrenze für Risikoinvestoren unter 7.300 Punkten liegt. Dort gab es im Frühjahr Umschichtungen und den ersten sichtbaren Beginn von Zurückhaltung.
Doschdn says
Hallo Trader!
Ich überlege mir ob ich noch physisches Gold kaufen soll oder doch lieber ein Zertifikat (> Zertifikate, ja ich weis
Doschdn says
Der Goldpreis bleibt im Gegensatz zu letztes Jahr Mai und heuer Feb/März
stabil und läuft nicht mit nach unten. Was bedeutet das???
Jutta says
@Doschn
wir haben derzeit eine Kapitalvernichtung in riesigem Ausmaß und dies hauptsächlichst bei den Anlageprodukten der Banken und auch in ihrem eigenen Handel mit Kreditverbriefungen.
Der Grund warum ausgerechnet die EZB die größten kurzfristigen Finanzspritzen seit zwei Tagen in den Geldmarkt pumpt (ca. 150 Milliarden Euro in zwei Tranchen) ist ein Liquiditätsengpass, auch wenn die Banken und die Politik dies insgesamt herunterreden.
D.h. Hedgefonds oder deren Eigentümer die jeweiligen Banken fahren alles zurück um liquide zu werden. Deswegen sinken die Rohstoffpreise und auch die Metallpreise sie werden in großem Stil verkauft.
Grundsätzlich wird also den Marktteilnehmern durch die Nichthandelbarkkeit der Kreditverbriefungen Geld in großem Stil entzogen. Aus diesem Grund reagiert die EZB und auch die FED.
Der Umfang überrascht viele Marktteilnehmer. Es scheint ernst zu sein.
Wenn Geld in großem Stil fehlt gibt es keine Inflation mehr sondern eine Deflation. Das ist auch der Grund warum die Zinsen derzeit fallen.
Wahrscheinlich werden die Zentralbanken auch gezwungen deswegen ihre Zinsen in absehbarer Zeit zu senken, weil der Markt die Realität schon vorweg nimmt.
Marc Faber empfiehlt genau aus diesen Gründen den Kauf von Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit.
Jutta says
@Doschdn
ich habe Ihre Frage vorher nicht richtig beantwortet. Gold steigt wenn der Dollar sinkt (Euro steigt) und vice versa. Im Euroraum bleibt der Goldpreis deswegen stabil.
der_mit_dem_Dax_tanzt says
Es gibt seit heute wieder eine Div. zwischen FTSE und Dax. Der Dax hält sich noch prima.
http://de.finance.yahoo.com/q/bc?t=5d&s=%5EFTSE&l=on&z=m&q=l&c=&c=%5EGDAXI
Mal sehen welcher Index welchen wieder einholt …
der_mit_dem_Dax_tanzt says
Krise beendet! Dow fast im Plus. Dax Indi. auch.
Damian says
Herr Schmidt, wie wäre es mit der Wiederholung der Umfrage von vor ein paar Wochen? Wäre es nicht interessant zu sehen, ob die Erwartungen an den DAX Stand Ende 2007 inzwischen in unseren Köpfen ein bisschen korrigiert worden sind?
Doschdn says
@Jutta
Die US Staatsanleihen kurze Laufzeit habe ich schon. Dankeschön.
Gute Nacht!
Damian says
@Doschdn
Herr Schmidt legte sich eine Goldaktie ins Depot. Bis dahin war ich recht optimistisch, dass sein long ausgerichtetes Depot unter 50.000 Euro fällt und das Abo für 13 Cent am Tag zu bekommen wäre 😉
Ich, obwohl auf die mittlere Sicht insgesamt bei Aktien bärisch, bin bei den Goldaktien eher optimistisch. Ich ziehe allerdings die ETF Form, vielleicht den LU0259322260, vor. Die Frage, die ich mir stelle, ist nur der Zeitpunkt. Sollten hypothetisch alle Aktien in den nächsten Monaten fallen, werden die Goldaktien sippenhaft? Und wenn ja, für wie lange?
Ein bisschen physisches Gold kaufte ich ebenfalls. Ein paar Euros im Gold haben noch keinem Versteck geschadet. Und natürlich den Schmuck für meine liebe Frau nicht zu vergessen 😉
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
@Doschdn, Goldpreis: Er schwächelt schon seit etlichen Monaten. Deshalb bin ich nciht überrascht, dass er in dieser Situation stabil bleibt.
Wie sich besonders in der vergangenen Woche gezeigt hat, neigen die Notenbanken dazu, eine Inflation in Kauf zu nehmen, während die Rezession offenbar mehr Angst einflößt.
Allerdings ist es natürlich Quatsch, dass die Notenbanken eine Inflationsrate von mehr als 4 – 5 Prozent (nach den offiziellen Statistiken) zulassen würden. Das wäre ebenso wenig kontrollierbar, weil es dann schnell zweistellig werden kann, wie eine Rezession.
Eine Gradwanderung, schon seit Jahren.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
@Damian, Umfrage.
Es darf vermutet werden, dass die Umfrage etwas skeptischer geworden ist. Allerdings befürchte ich, dass wir daraus keine neuen Erkenntnisse ableiten können.
Im Augenblick vermute ich quer durch den Markt eine große Portion Unsicherheit. Das kann den Markt stützen oder auch als Ausgangsbasis für weitere Verluste dienen.
Deshalb auch die Depotstrategie: Long mit Aktien (erwartete Outperformer Münchener Rück und Thyssen), die mit einer kleinen Position Short abgesichert sind.