Zur Führung des Moving Markets Depots werden auch fundamentale Faktoren, die Gewinnschätzungen der Analysten, einbezogen. Schliesslich orientieren sich kapitalkräftige Marktteilnehmer an den Daten und richten ihre Anlageentscheidungen danach aus.
Auf Grundlage der Daten können Sie folgende Indikatoren bei Moving Markets abrufen:
* Anleihe/Aktien-Ratio und DAX KGV
* Entwicklung des spekulativen und renditestarken Depots und des daraus abgeleiteten MMC
* Test-Indikatoren, die jedes Mal nach einer solchen Aktualisierung wild ausschlagen und ansonsten grundsätzlich vor/mit fallenden DAX Kursen steigen.
* die Beta Faktor Indikatoren
* das CMI S/R-Ratio
* für jeden DAX Wert die Renditeperformance (RP), die signalisiert, wie sich die Gewinnrendite (Aktienkurs vs. Gewinn je Aktie) im Verhältnis zum Gesamtmarkt entwickelt, z.B. RP Siemens (ganz unten im Chart).
>> >> Das Ergebnis der neuesten Daten
Das geschätzte Gewinnwachstum bis 2008 erhöhte sich zwar von 11,8 auf 12,01 Prozent. Aber das ist immer noch zu wenig, um ein KGV von 13,9 für 2008er Gewinne zu rechtfertigen.
Das 2007er KGV erhöhte sich von 17,5 auf 19,9, weil die Schätzungen für Infineon in den Keller gingen. Die Aktie verteuerte sich dadurch wesentlich – auch erkennbar anhand des RP Infineon unten auf der Chartseite.
Insgesamt bleibt für den Gesamtmarkt festzustellen, dass die Analysten ihre Gewinnschätzungen erhöhten. Das geschah jedoch in einem so geringen Umfang, dass das Szenario einer bestvorstehenden Top Bildung weiterhin gilt.
Wichtigste Risikokennzahl bleibt das schwächelnde Gewinnwachstum.
Damian says
Irgendetwas verstehe ich hier nicht so richtig. Wenn das geschätzte 2007er DAX KGV bei etwa 20 liegt und das 2008er DAX KGV bei etwa 14 liegen soll, dann bedarf es doch eines Gewinnwachstums von ca. 42 Prozent, oder?
hsagra says
was ist los? Ruhe hier? Der DAX liest diese Analysen wohl nicht – marschiert in die Gegenrichtung
JL says
Hallo Damian,
sehr guter Punkt. Hier die Rechnung dazu bei gleichbleibenden Kursen:
K=20xG1
K=14xG2
d.h. 20xG1=14xG2, d.h. G2=G1x20/14=G1x1.43, d.h. 43% Gewinnwachstum
Aber vielleicht denken wir falsch, und Herr Schmidt nimmt den Kurseinbruch gedanklich vorweg. Dann lautet die Rechnung am Beispiel gleichbleibender absoluter Gewinne in 2007 und 2008 wie folgt:
K1=20xG
K2=14xG
d.h. K2=14xK1/20=0.7xK1
D.h. der Dax bricht bis 2008 um 30% ein!!!
Herr Schmidt, also warum sagen Sie das nicht gleich, jetzt wissen wir endlich was Sie vorhaben!!! Einen Dax Stand von 5600. Daher also die Shorts. Das lohnt sich, gebe ich zu 😉
JL says
Korrektur: in zweiter Rechnung habe ich vergessen das Gewinnwachstum von 12% einzurechnen. Also:
K2=14xGx1.12
d.h. K2=14xK1/20×1.12=0.784xK1
D.h. der Dax bricht nur um 21.6% ein, also auf ca. 6270 Pkte. Immernoch sehr lohnend 😉
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
KGV / Wachstum
Anhand des Durchschnitts-KGV der DAX Werte lässt sich die Wachstumsrate schlecht ablesen. Wenn z.B. Infineon einen extrem schmalen Gewinn ausweist, schießt das KGV in die Höhe, was das Durchschnitts-KGV auch stark steigen lässt.
Um auf den Wachstumswert von 12 Prozent zu kommen, vergleiche ich die geschätzten Gewinne je Aktie und deren Steigerung bis 2008.
In den Jahren 2003, 2004 und ich glaube auch noch 2005 lag das von Analysten geschätzte Gewinnwachstum bei über 25 bis 30 Prozent.
Daran sehen Sie, welche Sorgen die Notenbanken heute haben, wenn sie jetzt das Geld wegen der Inflationsdaten verknappen müssen: Es drohen Wachstumsraten von unter 10 Prozent – und dann ist ein KGV von vielleicht 10, 11 angemessen.
Daraus könnte sich einschließlich Übertreibungsphase ein Rückschlagpotenzial von 40 bis 50 Prozent ergeben. Aber das liegt in ferner Zukunft. Die Märkte dürften einige Zeit benötigen, um das zu realisieren. Es soll hier kein Crash prognostiziert werden, sondern ich möchte die Risiken beschreiben, die ich nach meinen Recherchen herausgefunden habe.
Was ich persönlich mit solchen Informationen mache, wie ich Sie an der Börse umsetze, sehen Sie an der Zusammensetzung des Musterdepots:
http://www.movingmarkets.de/trends/depot2stats.htm
Sie sehen eine Mischung aus defensiven und offensiven Langfrist-Investments und eine seit Mai Short ausgerichtete Grundhaltung.
Dass z.B. Langweiler-Aktie BP ausgerechnet jetzt ins Laufen kommt, obwohl der Titel schon immer eine hohe Rendite hatte, ist sicher kein Zufall. Denn während die Märkte ab 2000 auf Tauchstation gingen, blieb BP über Wasser.
Damian says
@Herr Schmidt
Hoffe, der Robert J. Shiller hatte sein DJ Durchschnitts-KGV10 über die letzten 140 Jahre nicht genauso berechnet 😉
@JL
Einverstanden. Dann wird es langsam Zeit ganz konservativ mit höchstens 5% und dem SG3G26 short zu gehen. Aber erst nach dem ATH im DAX 😉
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Shiller, der 2000er Bär, ging ja auch von Überbewertungen aus. Offenbar kennen Sie sein Buch und haben mir etwas voraus. Könnten Sie das Statement mit dem Shiller-Vergleich erklären, was er z.B. zum KGV sagt?
Und vielleicht wissen Sie sogar, welche Meinung er heute vertritt?
JL says
Und noch eins drauf, Damian: was ist denn der SG3G26 fuer ein Exot? Zertifikat auf den Shortdax? Verstehe weder Zerti noch Basiswert.
Von der Performance erscheint der Basiswert sehr nahe ein umgekerhrtes 1:1 Indexzertifikat zu sein.
Interessant 🙂
Jutta says
@JL
der Shortdax ist was für Leute die gerne Aktien leerverkaufen würden, aber nicht können.
Man kann direkt an fallendem Dax partizipieren ohne den Umweg über Puts auf den Dax.
Damian says
@Herr Schmidt
So wie ich es verstanden habe (oder auch nicht), summieren Sie die KGVs und dividieren durch die Anzahl der summierten Werte. Nur so kann ich mir die Ausschläge, wie jetzt bei Infineon, erklären. Ich würde lieber die Gesamte DAX Kapitalisierung durch die Summe der Gewinne (minus ev. Verluste) dividieren, um so das DAX KGV zu errechnen. Da ich leider ein blutiger Anfänger bin, lass ich mich vielleicht anders überzeugen 😉
Der Shiller stellte fest, das die jährlichen KGVs keine statistisch haltbare Aussagen für die Zukunft liefern und versuchte mit einem inflationsbereinigten Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Und siehe da, auf die Sicht von 15 Jahren(!) gab es vorhersehbare Trends. Mehr in seinem letzten Buch „Irrational Exuberance, Second Edition“, leider nur auf Englisch. Siehe: http://press.princeton.edu/titles/7922.html mit 2 PDFs, um sich in seine 2005er Meinung einzulesen. Übrigens, die erste Version ist im März 2000 erschienen.
@JL
Bin nicht nur ein Anfänger, auch ein Angsthase dazu. Oder soll ich lieber sagen, zu viel Graham gelesen? Siehe: http://www.sg-zertifikate.de/uploads/tx_pdforder/SG_Open_End_Index_Zertifikat_auf_den_Shortdax_Flyer_web_3mm.pdf
Jutta says
aktuell:
Die US-amerikanischen Industrieaufträge sind im Mai um 0,5 % zurückgegangen.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Danke für Ihr Gedankenspiel!
Dazu noch ein Beispiel aus den aktuellen Daten:
Siemens KGV 20,1, Gewinnwachstum bis 2008: 23,7%
E.ON 16,1, Gewinnwachstum bis 2008: 11,7%
Meine Vermutung: Werden diese Daten nach ihrem DAX Gewicht in das Durchschnitts-KGV einbezogen, käme ein deutlich anderer Wert heraus als es ihn zurzeit gibt. Man müsste das dann im langfristigen Vergleich sehen.
Allerdings ist das KGV allein für sich genommen nahezu wertlos. Da stimme ich mit Shiller überein. Schließlich kommt es auf die erwartete Gewinndynamik in der Zukunft an.
Bei einer langfristigen Marktbeobachtung und dem Vergleich der Gewinnentwicklung bei den den DAX Werten untereinander, gibt es jedoch schon bessere Anhaltspunkte, ob eine Aktie preiswert oder teuer ist.
Aber auch das sind nur grobe Anhaltspunkte. Stille Reserven oder (was ich in meinem Short Szenario vermute) Leichen im Keller kommen beim KGV oder der Gewinndynamik nicht zu Ausdruck.
Vor allem gibt es ein beliebtes Spiel der Finanzvorstände: Sie bilanzieren Verluste im vierten Quartal und sagen, dass das nur ein einmaliger Ausrutscher mit Sonderabschreibungen wäre und im nächsten Jahr würde alles viel besser aussehen. Die Böre reagiert dann nicht mehr mit fallenden Kursen.
Würde ein Vorstand statt dessen heute ankündigen, dass es im 4. Quartal Sonderabschreibungen geben würde, käme die Aktie heute sehrwohl unter Druck.
Werde mir aber mal die KGV-Geschichte noch einmal ansehen. Vielleicht lässt sich daraus ein neuer Indikator basteln.
JL says
Hallo Damien & Jutta: Vielen Dank fuer die Erklaerungen.
Meine These: (zum Zerreissen ab Anfang August, meinetwegen):
Die 8000 etablieren sich nach dem ganzen hin-und-her-Geschiebe der letzten Wochen als neue Basis. Es liegt in der Natur des Menschen kurzfristige Zeitfenster nur zu beobachten. Die meisten Anleger wie auch Menschen sind sehr oberflaechlich. Kaufen bei 8000 (wenn sie Glueck hatten bei 7500) und erwarten 10% Rendite also Dax 9000. Dass der Dax 2003 bei 2-3000 stand, ist nicht praesent. Die langfristigen gewissenhaften Beobachter und Akteure kommen dann aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Quint-Frage bei der Sache ist: wer ist der wirklich Naive?
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Der Hysterieindikator kletterte heute auf ein neues Hoch.
http://www.movingmarkets.de/hysterieindikator.htm
Das stützt die These von der Gefahr einer Top Bildung.
http://trendgedanken.de/?p=276
Jutta says
nachdem die amerikanischen Börsen heute geschlossen sind, ist der Dax allein gestellt und muss endlich mal Farbe bekennen.
Das Put/Call Ratio Put-Anteil liegt mittlerweile bei ca. 75 % lag schon bei 98 %. Beim SMI liegt der Punt-Anteil bei ca. 40 % vorher bei 20 %.
Fazit die deutschen Börsianer werden langsam optimistisch für den Tag, die schweizer Börsianer dafür pessimistischer.
Damian says
@Jutta
der SG3G26 ist was für momentan ängstliche Leute die behaupten zu wissen, dass der DAX runterkommen muss, aber nicht wissen wann 😉
Jutta says
@damian
ängstlich bin ich nicht, aber vorsichtig.
Der Handel ist sehr undurchsichtig. Schon seit Tagen tagsüber sehr träge und zwischen Handelsschluss 17:30 Uhr bis zum Handelsbeginn am nächsten Tag 9:00 Uhr gibt es regelmäßige sprungartige Veränderungen auf die man nicht reagieren kann.
Unter diesen Umständen mache ich nichts, ich lasse mich nicht gerne von Börsenmitgliedern der EUREX die außerhalb der Börsenzeit Optionen kaufen und verkaufen können, abzocken.
Anonymous says
damiana ist in der naturheilkunde das kraut gegen angst
Damian says
@Anonymous
die Aphrodisiakum Eigenschaften sollten ebenfalls nicht vergessen werden 😉
@Jutta
nein, nein, damit habe ich mich selbst gemeint
Anonymous says
@damian: scheint du bist gut informiert – sollten wir zum dax nicht noch ein Hömiopathie-Forum eröffnen
Damian says
@Anonymous
Stimme ich erst zu, wenn die DAX „Krankheitssyndrome“ in aller „Blüte“ sichtbar werden 😉
Ansonsten bin ein Wikipedia Fan.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Apropos Pessimismus …
Im Depot, über das hier berichtet wird, befinden sich auch offensive Investments, die vom Fortschritt des Systems profitieren: ThyssenKrupp, VEM Aktienbank, Google, Teles.
In den Werten steckt ein Depotanteil von rund 32,5 Prozent. Deshalb ist ein Teil der Short Position auch zu Absicherung gedacht.
Auch das gehört zur Strategie, mit den Chancen und Risiken langfristig einigermaßen ausgewogen umzugehen.