Das CMI S/R-Ratio kletterte auf den zweithöchsten Stand der vergangenen 12 Monate. Dadurch wird signalisiert, dass sich die Marktteilnehmer in den vergangenen Tagen in großem Umfang bei spekulativen Titeln mit hohen Risiken engagiert haben. Bisher zeigte ein solcher Anstieg des Indikators jedesmal bevorstehend steigende Notierungen an. Das gilt auch für den auffällig steigenden Indikator Beta hoch spekulativ.
In der nachfolgenden Grafik sehen Sie das CMI S/R-Ratio. Ein Anstieg signalisiert die bullische Ausrichtung der Marktteilnehmer.
Rechts in der Graik sehen Sie das spektakuläre Extrem des Indikators: Seit Ende Mai gab es eine massive Steigerung in der Risikoneigung der Marktteilnehmer. Der DAX kam jedoch seitdem kaum vom Fleck – ein Hinweis auf die mögliche Erschöpfung der Optimisten. Beachten Sie einen solchen Zusammenhang auch an den New Yorker Börsen.
Danach müßte der DAX – würde er der Indikatormechanik der vergangenen 12 Monate folgen – entweder extrem nach oben ausbrechen oder wie vermutet die Top Bildung abschließen.
Positionierung bei Index-Schwergewichten: Schwache A/D-Linie, gedrückter Umverteilungsindex, lediglich der LS-Indikator beginnt zu steigen. Die Marktteilnehmer positionierten sich bei Werten, die im DAX hoch gewichtet sind und die von den international anlegenden Vermögensverwaltern bevorzugt gekauft werden.
Es fand in den vergangenen Tagen erneut eine Ausrichtung der Marktteilnehmer auf bevorstehend steigende Notierungen statt. Die Risikoneigung ist hoch, Sicherheitsinvestments sind nicht gefragt.
Wer jetzt auf fallende Notierungen setzt, geht davon aus, dass die Optimisten die heute und an den Vortagen kauften, auf dem falschen Fuß erwischt werden und/oder den Markt aus anderen Gründen (Halbjahresultimo) nach oben zogen (vergl. Bericht vom 13.06.2007).
Dass das Ende des Aufwärtstrend erreicht sein könnte, sehen Sie anhand des frei verfügbaren und durch GOOGLE finanzierten Hysterieindikators:
Er steigt zusammen mit dem DAX regelmäßig an oberen Wendepunkten. Das gilt insbesondere in Situationen, in denen Warnsignale auch von anderen Indikatoren kumuliert auftreten, z.B. Investitionsquote, Outperformance gegenüber der New Yorker Entwicklung.
Dabei gab es in den vergangenen Wochen eine Steigerung der Indikatorkurve mit unterschiedlichen Wirkungen auf den DAX: Anfang Juni wurde ein erster oberer Wendepunkt markiert. Daraufhin fiel der DAX und erholte sich wieder bis zum zweiten Short Signal des Indikators bei 8.100 Punkten.
Zurzeit markiert der Indikator zum dritten Mal einen potenziellen oberen Wendepunkt – die möglicherweise dritte und letzte Euphoriewelle. Das könnte die Top Bildung vervollständigen und den oberen Wendepunkt festigen.
In der nachfolgenden Grafik sehen Sie eine Rückschau auf die bisherige Positionierung des Moving Markets Depots. Darin sehen Sie, dass der Hysterieindikator als Timing-Hilfe verwendet wurde:
Der Rückgang des Indikators wurde als Verunsicherung der Marktteilnehmer gewertet, was als LONG-Einstiegsgelegenheit gesehen wurde.
Der Anstieg des Indikators wurde als Zuversicht/Euphorie der Marktteilnehmer gewertet, was eine Timinghilfe für Short Positionen darstellte.
Zuletzt lieferte der Hysterieindikator Short Signale: Anfang Juni, Mitte Juni und gestern/heute. Danach dürfte der DAX kein neues Hoch markieren, sondern von 7.900/8.000 abprallen, um für eine technische Reaktion auf die Gewinne seit 2003/2004 den Rückwärtsgang einzulegen.
Weil andere Indikatoren das größere Ausmaß einer Übertreibung nach oben beschreiben, wird im Moving Markets Depot einkalkuliert, dass der DAX entweder schnell und heftig fällt oder langsam und zögernd über mehrere Monate hinweg den Rückwärtsgang einlegt.
JL says
Sehr guter Bericht, Herr Schmidt. Bei den Spitzen im Hysterie-Indikator sieht man aber auch etliche Faelle, nach denen der Dax in den naechsten Wochen ordentlich anstieg. Im Fazit am Anfang stimme ich Ihnen aber vollkommen zu. Entweder rasanter Ausbruch nach oben (wahrscheinlich aber erst nach Ueberwinden des ATH, was noch aussteht), oder ein grosses Doppeltop. Nach oben koennte schneller (nicht verwechseln mit wahrscheinlicher) gehen als nach unten, da der Dax in den letzten 2 Jahren sich schon sehr verteuert hat und dieser Ausbruch dann eher durch die Emotionen der Marktteilnehmer als durch rationale Investitionsueberlegungen bedingt waere. Also wenn Ausbruch, dann gepaart mit Euphorie. Nach unten waere vernuenftiger, aber Vernunft, naja. In dem Zusammenhang sollte man vielleicht eine groessere Position Puts am Geld (oder Mini Shorts mit Stopploss) kaufen, und preiswerte Calls aus dem Geld.
der_mit_dem_dax_tanzt says
7903. Glaube noch nicht das der Markt fällt. Glaube eher noch an einen neues ATH.
JL says
Naechstes Ziel waeren 7200-7300. Ausser der Dax faellt unter die aufwaertsgerichtete Linie zwischen den letzten Tiefpunkten bei 7500 und 7750 zurueck. Und: ausser wir haben einen Trendwechsel.
dochasi says
die DB hat einen Put mit knock out 8136 aufgelegt,wollen die einen
veräppeln?-
JL says
Eigentlich war 8200-8300 gemeint. 7200-7300 sind natuerlich die Ziele von Herrn Schmidt 😉
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Welche WKN hat der DB Put mit 8.136? Das Zertifikat käme für eine Spekulation wie gerufen. Werde ich für das Moving Markets Depot prüfen – je nachdem, was die Indikatoren zum Börsenschluß sagen, in ca. 10 – 15 Minuten.
JL says
Also offensichtlicher kann es garnicht sein, dass der Dax mit aller Kraft von hoeheren Maechten (als mich) zum Halbjahres-Ende ueber die 8000 gehieft wurde. Ordentliche Outperformance zum DJ, zum S&P und Nsdaq sowieso. Wenn das mal gut geht.
cicero says
WKN lautet DB67H3
der_mit_dem_dax_tanzt says
8006. Gerade Call’s raus. CB5PGS rein.
morgen says
Ebenfalls ein Lob meiner Seite, schöner Bericht. Doch auch wie der erste Kommentar beschäftigt mich folgendes:
„Bei den Spitzen im Hysterie-Indikator sieht man aber auch etliche Faelle, nach denen der Dax in den naechsten Wochen ordentlich anstieg.“
ist ihrer Meinung nach der HysterieIndikator als eine art ‚entweder oder Instrument‘ zu sehen? dass zu diesen zeitpunkten eine entscheidung ansteht; sei es nach oben oder nach unten. was mittels anderer indikatoren evtl erahnt werden kann?
mitte juni zB schlug der Indikator erst nach der kleinen Korrektur aus. sich bei der spitze short zu positionieren, wäre nach hinten losgegangen.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Der Hysterieindikator:
Das sind die Trendwechsel-Muster:
Euphorie, dann steigt er mit dem DAX = Wende nach unten.
Depression, dann fällt er mit dem DAX = Wende nach oben.
Uneinheitlich und trenderhaltend ist es, wenn DAX und Indikator gegenläufig sind.
Die aktuelle Aufwärtsbewegung des Indikator bei gleichzeitig steigendem DAX signalisiert danach einen potenziellen oberen Wendepunkt.
Jutta says
mich verwundern die großen Kerzen allabendlich zum Zeitpunkt 17:30 – 17:35 Uhr im Dax.
Gestern am 3.07.2007 war sie sehr lang:
high 8076.09
low 7983,63
open 8047,54
close 8051,05
Maximale Differenz high – low = 92,46 Punkte.
D.h. sämtliche Marktteilnehmer die dem Dax nicht über den Weg trauen (keinen Trend sehen oder unsicher sind) stellen sich glatt (Intraday Glattstellung in der Schlussauktion)
So etwas habe ich früher nicht gesehen (vielleicht auch nicht explizit darauf geachtet). Es sind wohl tausende von Intraday Tradern unterwegs, die es in diesem Ausmaß früher nicht gab.
Kein Wunder daß die Online-Broker so gut verdienen.
ichitaka says
Jutta,
genau den Eindruck habe ich auch. Es müssen mehr Trader als Investorne sein. Was wohl auch durch die Urlaubszeit erklärlich wird. Allgemein aber meine ich, dass die Kursbewegungen seit 2006 deutlich anders ablaufen, als vorher. Es gibt immer mehr False Breaks und die massenweise Liquidierung am Abend ist mir auch schon aufgefallen. Dies jedoch in beide Richtungen. Manchmal sind es Shorts, die gecovert werden, manchmal Longs, die verkauf werden.