Zusammenspiel DAX vs. A/D-Linie
Dreimal liefen die Optimisten in den vergangenen Tagen in eine Bullenfalle. Jedesmal wurden sie auf dem falschen Fuß erwischt, weil die US Märkte nicht wie erhofft kletterten. Zusammen mit der Outperformance des DAX erhöhte sich dadurch die Gefahr, dass der DAX an der 5.700 Punkte-Marke zumindest in diesem Aufwärtstrend-Zyklus scheitert.
Denn sollten Dow Jones & Co heute immer noch nicht den überfälligen Turnaround zeigen, könnten noch mehr Anleger ungeduldig werden und verkaufen. Gegenüber den US Märkten besteht eine Outperformance von mindestens 10 Prozent. Das 2005er SP500/DAX-Ratio zugrunde gelegt, könnte der DAX sogar auf 4900 Punkte abrutschen. Der Indikator würde dann bei 3,8 notieren.
Angesichts solcher Befürchtungen überrascht es, dass die DAX Indikatoren nach der kalten Dusche heute morgen kein weiteres Abwärtspotenzial zeigen.
Anhand der Beta Faktor Indikatoren sehen Sie ungebrochene Zuversicht der Marktteilnehmer:
* Anstieg der Aktien mit hohem Beta Faktor
* Schwächelnde Antizykliker mit niedrigem Beta Faktor
Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass die Optimisten aus der Seitwärtsbewegung der vergangenen Tage und den drei Bullenfallen keine Konsequenzen zogen oder sogar verunsichert reagierten. Im Gegenteil: Sie bauten ihre Positionen weiter aus.
Das ist entweder
leichtsinnig – angesichts der Gefahr der Top Bildung oder
Strategie der Insider – weil der DAX weiter steigen wird.
Für das Moving Markets Depot bedeutet das:
* Die Risiken mußten rediziert werden (Verkauf der DAX LONG Zertifikate)
* TUI und Dt. Telekom, beides Aktien mit niedrigem Beta Faktor, werden gehalten, weil sie
1. bei einer Talfahrt weniger verlieren dürften als der Gesamtmarkt
2. die schwächere Performance bei einer Rallye mit höherer (Dividenden-)Rendite versüßen
Eine neue LONG Spekulation wird auf ermäßigtem Niveau geprüft. Für eine Short Absicherung des Depots gibt es vorerst keinen Grund, weil die Überhitzung vom Vormittag abgebaut wurde.
Bin wieder da.
Mir fallen im Moment zwei Sachen auf:
1. Im Fernsehen wird wieder für Aktienfonds geworben. Eigentlich ein Kontraindikator. Aber der muß nicht sofort kontroproduktiv wirken.
2. Die A/D-Linie reagiert generell heftiger als der DAX.
Ist es denkbar, dass in D verstärkt Gelder in Aktienfonds fliessen, die Profis aber noch etwas unschlüssig sind, bzw. versuchen die neuen Kunden als dankbare Abnehmer ihrer Bestände zu betrachten?
Ist es weiter denkbar, dass bei der Abbildung des DAX in Aktienfonds immer gleich der ganze Markt mitgezogen wird? Dann würde bei geringen Kursbewegungen quer durch alle Papiere die A/D-Linie gleich Alarm schlagen.
Mercatorix
Das mit der A/D-Linie sehe ich so:
Steigen Siemens, Allianz, Dt. Bank, Dt. Telekom, also die großen DAX Werte, kann der Index mit geringer Breite steigen. In der Boomphase 1999/2000 kletterte der DAX, glaube ich, in den Spitzentagen sogar mit nur 10 Aktien.
Die A/D-Linie war deshalb im Keller:
Das ist heute ein spannendes Dokument der Zeitgeschichte!
Daraus lässt sich die Theorie ableiten, dass die internationalen Fonds mit viel Geld den DAX nach oben kaufen, wenn sie sich auf die großen Schwergewichte konzentrieren.
Deshalb darf grundsätzlich unterstellt werden, dass ein DAX Anstieg mit geringer Marktbreite den Aufwärtstrend stützt. Steigt der DAX mit hoher Marktbreite, ziehen sich die internationalen Profis zurück, bzw. sie verteilen ihre Risiken gleichmäßiger als während des Anstiegs.
Auf die aktuelle Situation übertragen bedeutet das (Bitte A/D-Linie auf Tagesbasis anschauen):
Es gibt grundsätzlich noch Luft nach oben,
* weil die Marktbreite während der Rallye niedrig blieb und
* der Rückzug, bzw. die Umverteilung noch gar nicht begonnen hat
Deshalb halte ich es für möglich, dass die „große Top Bildung“ wie in der Börsenprognose 2006 beschrieben erst noch in den nächsten Monaten bevor steht.