Die Börse setzt mit ihrer Kurserholung heute auf neue Wege bei den politischen Rahmenbedingungen:
Wirtschaftswachstum soll die Krisensituation beseitigen.
Das waren die Erfolgsrezepte 1982ff und förderte auch in den 90er Jahren nach der Wiedervereinigung Deutschlands die wirtschaftliche Entwicklung.
Dabei bleibt herauszufinden, ob politische Vorgaben die Situation überhaupt verbessern können oder ob die Krise in einer Kettenreaktion von allein neue Fakten schafft.
Während es in den 80ern und 90er Jahre so aussah, als sei die Wirtschafts steuerbar, gab es 2007ff erstmalig wieder das Phänomen, dass die Politik den Ereignissen hinterher läuft.
2009 gelang es den Entscheidungsträgern, das Ruder an sich zu reißen und die Situation bewusst und gewollt zumindest äußerlich zu verbessern.
Mit den stabilen Kursen geht die Börse davon aus, dass das der Politik weiterhin gelingen wird. Das wäre der neuen Regierung zu wünschen.
Zu bedenken bleibt, dass der Wunsch nach Wirtschaftswachstum und höheren Gewinnen geradewegs in die Weltwirtschaftskrise 2007ff. führte. Offen ist, ob eine Fortsetzung der Strategie zur Lösung der Probleme beitragen kann.
Mit der neuen Regierung ist auch ein gordischer Knoten zu lösen: Die hohe Staatsquote sorgte für eine Stabilisierung des Wirtschaftssystems, steigende Aktien- und Rohstoffkurse, niedrige Zinsen seit Frühjahr 2009. Wenn das die FDP abschaffen will, den Staat wünschenswert zurückbauen will, fördert sie zwar mehr Freiheit in den Entscheidungen und weniger Bürokratie. Dadurch erhalten junge Unternehmen wieder bessere Möglichkeiten, Innovationen setzen sich von allein durch und benötigen keine Protektion mehr.
Aber gleichzeitig riskieren die Entscheidungsträger, dass die Instabilität wächst. Schließlich haben etliche der in die Krise geratenen Unternehmen verlernt, vorsichtig zu kalkulieren. Sie können mit der neuen Freiheit nichts anfangen und werden weiter fleissig nach dem Staat rufen.
Auch die Forderung nach höheren Eigenkapitalquoten dürften Aktienkurse sinken lassen. Unternehmen, die ohne Staat wirtschaften sollen, müssen mehr mit spitzem Bleistift rechnen und die Risikovorsorge erhöhen.
Mehr Wachstum und weniger Staat könnte den etablierten Platzhirschen in der Finanzbranche wie Zuckerbrot und Peitsche erscheinen. Wie die Quadratur des Kreises: Wir dürfen gespannt sein, wie das die neue Regierung leisten will.
Für das Moving Markets Depot bedeutet das: Die Short Absicherung erscheint weiterhin nützlich. Aktien werden weiterhin gehalten.
Ifo-Chef Hans-Werner Sinn sprach in einem Interview des Deutschlandfunks davon, dass Deutschland mit seiner Wirtschafts- und Sozialpolitik der „Stoßdämpfer der Welt“ sei. Von Deutschland gehe eine Stabilisierungskraft für die Welt aus.
Das sind markante Worte, hier nachzulesen:
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/interview_dlf/1039855/
„Sinn: Der deutsche Konsum ist in dieser schwierigen Phase eine Stabilisierungskraft nicht nur für Deutschland, sondern sogar für die Welt, denn Deutschland hat seinen Leistungsbilanzüberschuss ganz dramatisch verringert in dieser Krise, stärker als jedes andere Land. Also wir sind praktisch der Stoßdämpfer der Welt mit unserem guten Sozialsystem.
Liminski: Diese Woche war geprägt, Herr Sinn, vom Thema Steuersenkungen. Das soll die Konjunktur auch beleben. Sehen Sie Spielraum für Steuersenkungen?
Sinn: Die Steuersenkung ist eine Möglichkeit, zusätzliche Kaufkraft zu schaffen. Eine andere ist es, dass der Staat selbst Güter kauft, indem er Autobahnen bauen lässt und Infrastrukturprojekte verschiedener Art. Das alles ist nötig in der Krise, um die Konjunktur zu stabilisieren.
Wir haben ja eine Krise, die ist wirklich vergleichbar zur großen Weltwirtschaftskrise. Der Anfang war auch schrecklich und war genauso dramatisch wie damals. Aber der weitere Verlauf wird besser sein, und das deswegen, weil wir Konjunkturprogramme haben. Wir haben ja aus der Krise von damals gelernt: Der Staat darf unter keinen Umständen jetzt Parallelpolitik machen, indem er in dem Maße, wie die Steuereinnahmen zurückgehen, auch die Ausgaben kürzt, indem er versucht, die Verschuldung zurückzunehmen. Das ist wirklich falsch, sondern er muss sich in dieser Rezession kräftig verschulden, um netto dadurch der Wirtschaft neue Impulse zu geben. Dazu gehört auch eine Steuersenkung, die im Bereich der persönlichen Einkommenssteuer liegen kann, die liegen kann auch im Bereich der Abschreibungsvergünstigungen für die Unternehmen, um die Investitionen anzuregen. Das ist für das nächste Jahr schon angesagt.“
Sollte die Regierung den Thesen von Hans-Werner Sinn folgen und gelingt das, ginge das Szenario von „Wohlstand durch Wachstum“ von CDU und FDP auf. Unter solchen Umständen ist verständlich, dass nach der Wahl einige Marktteilnehmer mit den Hufen scharren und deutsche Aktien kaufen.
Wenn das Sinn-Szenario umgesetzt wird, wäre Deutschland die Lokomotive für die Weltkonjunktur: Rohstoffe und Aktien dürften kräftig zulegen. Anleger würden ihr Kapital an den Warenmärkten unterbringen, um der Geldentwertung zu entgehen (höhere Verschuldung) und gleichzeitig an den Wachstumsperspektiven teilhaben zu können.
Verbraucher würden wegen des gestiegenen Wohlstands mehr konsumieren, die Binnenwirtschaft wird angekurbelt.
Der DAX könnte dann bei 10.000 Punkten und höher stehen.
Ein solches Szenario dürften die Wirtschaftsexperten vor Augen haben, wenn sie der Regierung dazu raten, weiterhin antizyklisch zu agieren. Gelingt die Umsetzung, könnte an den Rohstoff- und Aktienmärkten ein längerer Aufschwung starten – zumal Volkswirte offenbar wirklich davon ausgehen, dass Deutschland eine Weltwirtschaftslokomotive sein könnte.
Für Anleger erscheint es ratsam, auf Indikatoren und Informationen zu achten, die ein solches Szenario anzeigen. Denn wenn die Binnenkonjunktur ins Laufen kommt, dürften auch die Märkte nach oben starten, Inflationsgefahren verstärkend. Wenn dann auch noch die EZB schweigend zuschauen würde, stünde einer Kurs- und Preisexplosion nichts mehr im Weg.
Spannend.
Aktuelle Hinweise für eine solche Entwicklung gibt es derzeit nicht – aber man weiss ja nie …
das mag ja gut gemeint sein von dem herrn sinn,nur hat er nicht gesagt was wird,wenn es trotz neuverschuldung kein wachstum gibt,weil einfach weiterhin ein überangebot an waren aller art herrscht????als erstes sollte in deutschland mal etwas gerechtigkeit einziehen,eigentlich könnte man den absatz auf gleichberechtigung im grundgesetz streichen,allein wenn man die unterschiedliche entlohnung sieht.vw-mitarbeiter,die eh überbezahlt sind und von subventionen profitieren bekommen 4,2% mehr lohn.andere arbeiter,die ihr geld ehrlich verdienen müssen,bekommen weniger lohn und vielleicht eine lohnerhöhung von 2%,das ist einfach betrug und ungerecht und solange das keine regierung geradrücken kann,gehört sie nicht an die macht.ein bekannter von mit arbeitet z.b. bei vw und zieht den ganzen tag mit einem häkchen die gummis an den scheiben gerade,bekommt dafür 2200 euro netto.ein zeitarbeiter bei uns rackert sich den ganzen tag ab und geht mit 900 euro nach hause,das ist unwürdig,die müssten in den bundestag einrücken und alles plattmachen.sonst tut sich hier leider nichts.
im prinzip wäre es ganz einfach,wenn man die ganzen menschen die als asylanten hier leben in ihre länder zurückführen würde(in schweden bekommt man auch nur ein halbes jahr zeit um einen job zu finden und muss dann wieder ausreisen),wäre schon ein grosser kostenfaktor weg.ausserdem müsste man dafür sorgen,das beamte für ihre alterssicherung selber aufkommen und das gesundheitssystem müsste auch viel effizienter werden(25%für verwaltung ist einfach zuviel) zudem verdienen viele unternehmen wie altersheime und pflegedienste sich dumm und dämlich,kenne da beispiele.also im prinzip ist eine richtiges reset notwendig,mit kleinen schritten und schönen worten sind nie grosse umbrüche erreicht worden
Herr Sinn mit seinem ifo-Institut betreibt Lobbyarbeit für die Interessen der Wirtschaft. Das muss bei solchen Statements auf jeden Fall berücksichtigt werden.
Ob seine Thesen funktionieren, lässt sich erst in zwei, drei Jahren sagen. Klappt’s nicht, wird es das ifo-Institut immer noch geben, auch wenn die Regierung 2013 ausgetauscht wird.
Ich bewerte die Aussage von ihm danach, welche Bedeutung er für die praktische Politik der neuen Regierung haben könnte.
Als Eichel Finanzminister war, hat er immer gesagt, dass Deutschland schon genug tun würde für die Binnenkonjunktur und die USA nun dran wären.
Das Team „Eichel vs. Sinn“ spielte wahrscheinlich nicht so gut zusammen. Aber wenn der Finanzminister Brüderle oder Solms heisst, dürfte Sinn öfter nach Berlin fahren. Sein Einfluss, bzw. der ähnlich denkender Volkswirte, auf die Regierung ist wesentlich größer.
Wirtschaftswachstum = Wohlstand = sozialer Ausgleich
Diese Formel gefällt mir grundsätzlich sehr gut. Die alten Rezepte der 80er sollen jetzt wiederbelebt werden – auch ok.
Nur stellt sich die Frage, ob es richtig ist, wenn der Staat die fetten Industrien noch fetter macht (ihr Beispiel) und ob es angesichts der vielen Leichen im Bilanzenkeller und hohen Schulden überhaupt möglich ist, das Rad immer weiter zu drehen – oder der Karren bereits zu fest im Dreck steht.
wenn man dazu noch bedenkt,das bmw wohl 5000 zeitarbeiter hatte,vw auch einige tausend,dann wird ja damit auf kosten dieser menschen der gewinn optimiert,in den betriebskantinen mussten die leiharbeiter desweiteren den normalen preis für essen bezahlen,festangestellte bekamen es billiger.das sind doch alles unhaltbare und unwürdige zustände,man kann doch nicht alles hinnehmen.klar kann nicht jeder bei gleicher tätigkeit in deutschland nicht gleich viel verdienen,aber ein wenig sollte es schon gerecht zugehen.stromanbieter sind da nicht anders,habe bei rwe gekündigt,der preis ist wohl seit 2007 um fast 40% gestiegen,zahle bei einem anderen anbieter jetzt gut 20% weniger als aktuell bei rwe
Deutschland die Lokomotive für die Weltkonjunktur. Lol, Herr Schmidt. Jetzt geht aber die Euphorie (sprich voelliger Realitaetsentzug) bei Ihnen durch (oder ist mir hier diesmal ihr Sarkasmus entgangen?). Das passte aber ins Bild mit einem deutschen FDP Chef der auf einer Pressekonferenz einem BBC Reporter keine englische Frage beantwortet, denn man sei ja in Deutschland, und da spreche man Deutsch (wie beim Ballermann auf Mallorca, versteht sich). Derselbe Politiker waere gerne Aussenminister obwohl er den TOEFL Test sicher nicht packt. Wie waers mit Familienminister? Eine Adoption ist sicher einfacher als ein Intensiv-Englischkurs. Die Deutschen und ihre Selbstwahrnehmung. Da hat sich scheinbar in den letzten 70 Jahren nicht viel geaendert. Aber amuesant ist es als unbeteiligter Betrachter schon.
Habe das Interview live gehört, vergangene Woche, was prompt zu schlackernden Ohren bei mir führte und bei Gesprächspartnern ungläubiges Staunen hervorrief. Da dachte ich noch „erzählen sie nur, Herr Sinn …“
Jetzt, nach der Wahl, versuche ich das im sich fortentwickelnden Szenario einzubauen. Dabei sind verschiedene Abstufungen möglich:
A) Sie wissen, was sie tun.
B) Sie glauben daran, was sie tun.
C) Sie vermuten, was sie tun müssten.
D) Sie versuchen einfach mal was.
E) Sie befürchten, dass es es nicht funktioniert, aber probieren es trotzdem.
F) Sie wissen, das es nicht funktioniert und reden darüber.
Zurzeit neige ich dazu, Variante E) anzunehmen. Danach dürften die Aktienmärkte trotz rosa Brille-Blick fallen. Dafür liegen Hinweise, bzw. Signale der Indikatoren vor.
Bei steigender Börse nach der Wahl kann auch Variante B) zutreffen: Sie glauben daran und richten ihr Handeln danach aus. Der rosa Brille-Blick würde dann zu steigenden Kursen führen, ggf. vergleichbar mit 1984 – 1987 bzw. 1998 – 2000.
Das Moving Markets Depot ist auf Variante E) ausgerichtet. Sollte es veränderte Signale geben, die für Variante B) sprechen, werde ich die Put-Optionsscheine verkaufen.
Allerdings kann ich es verstehen, wenn kritische Beobachter die Variante F) vermuten.
@GS:vergessen haben Sie Variante G) Sie (Politiker) sind absolut von der Richtigkeit ihres Tuns überzeugt, wissen aber überhaupt nichts von der existierenden Krise
Ich bin der festen Meinung, Politik ist heute der Wirklichkeit entrückt und viele Beispiele belegen das, deshalb ist zu hoffen, dass kaum bekannte Berater im HIntergrund die richtigen Empfehlungen geben damit wir die Zukunft zu überleben.
ich glaube gar nicht an die lokomotive deutschland,da wir ja eindeutig ein exportland sind und wenn uns andere länder nichts abkaufen,dann kommt bei der lokomotive nichtmal druck auf den kessel,ganz davon zu schweigen,das sie sich bewegt.ein nächstes problem ist die kreditklemme.ein unternehmer aus nrw berichtet,das er nichtmal eine halbe million bekommen hat,trotz sicherheiten und guter auftragslage,ebenso ein weiterer unternehmer aus bayer,welcher einen umsatz von über 100 milliom hat.er wäre froh,wenn er wenigstens seine jetzige kreditlinie weiterfinanziert bekommt..banken verlangen hohe sicherheiten,meist das private vermögen.die kreditvergaben hätte nicht über die banken stattfinden sollen,sondern direkt vom staat.
Ich denke auch, G ist die wahrscheinlichste Variante. Die Hoffnung auf die (diese-Krise-bezueglich) qualifizierten Berater im Hintergrund ist sehr nett formuliert, Stock Ex, aber in der Realitaet zieht sich durch die ganze Beraterzunft weit mehr Schein als Sein, und ich sehe noch nichtmal Schein. Aber bullisch fuer Aktien darf man trotzdem sein, im derzeitigen Anlagen-Renditevergleich. Boerse und Realwirtschaft haben einige Verknuepfungspunkte, aber das ist auch alles.
Variante G ist auf den ersten Blick gut möglich, denn was die Folgen des Verbriefungsmarktes sein könnte, lag offenbar außerhalb des Vorstellungsvermögens der Entscheider. Dazu gab es 2008 einige Berichte.
Allerdings fühle ich mich jedesmal verschaukelt, wenn es bei einem Untersuchungsausschuss, bei einer Pressekonferenz oder anderen Interviews heisst: „Das habe ich nicht gewusst.“
Das halte ich regelmäßig für eine der schlechtesten Ausreden – besonders in den Bereichen, in denen für Beraterstäbe Hunderttausende Euros ausgegeben werden.
Ahnungslosigkeit schützt davor, im juristischen Sinn vorsätzlich zu handeln. Deshalb fühlen sich manche Entscheidungsträger in der Fahrlässigkeits-Freiheitszone sehr wohl. Vielleicht ist das auch notwendig, denn ansonsten würde kaum jemand einen solchen Job machen.
Frage an Euch: Wäre es sinnvoll Long und Short gleichzeitig ins Öl zu gehen?
Wenn ich den Chart ansehe könnte Öl nochmal so 15% nach oben zulegen.
Öl:
Schwer zu sagen, denn wenn die Märkte jetzt in eine Umbruchphase kommen, ist praktisch alles möglich. Von 100 USD bis abwärts auf 40 USD.
Meine Rohstoffindikatoren sind derzeit mit der Tendenz leicht abwärts/seitwärts – weder besonders bärisch, noch bullisch und mit individueller Rohstoff-Story mal eher aufwärts und mal eher abwärts. Etwas chaotisch also.
oh je,ist mir gar nicht aufgefallen,das ich in der vergangenheit munter weitergeschrieben habe….
steigenden ölpreis sehe ich nur bei einem fallenden dollar,sonst eher unwahrscheinlich.in beide richtungen kann man immer agieren,da hätte ich meine shortverluste begrenzt.oder man geht in die für einem wahrscheinlichste richtung zu zwei drittel rein und in die gegenrichtung zu einem drittel.hatte ja vor bei einem verlust über 100 punkten dann long zu gehen bzw. sofort long und short und dann den ins plus laufenden schein per sl zu sichern und beim ausstoppen dann erneut einzusteigen,das hätte in den letzten wochen sehr oft funktioniert.
aber nun gehts ja vielleicht doch in richtung süden,sieht sehr gut aus für shorties.dachte heute mirrag für mich,das es schön wäre den nasdaq-future anstatt bei minus 5 heute abend bei minus 50 zu sehen….da ist er ja jetzt fast.das könnte die asiaten morgen nochmal über aufstossen.sollten dann die arbeitslosenzahlen der amis noch enttäuschen gibts einen weiteren rutsch,die bullen sind verunsichert.