Nach 17:30 Uhr kletterten die US Indizes:
Dow Jones + 0,9 Prozent
S + P 500 + 1,1 Prozent
Nasdaq100 + 1,6 Prozent
Nach der Vorgabe dürfte der DAX heute rund 1,3 Prozent höher im Bereich 5.070/5.080 Punkte eröffnen.
Das neue Zwischenhoch hat einen Vorteil: Es findet keine Überhitzung der A/D-Linie statt. Der Indikator kann höchstens um 30 Punkte steigen, und dann würde er im Bereich des höchsten Indikatorstandes von gestern notieren. Die für den Aufwärtstrend wichtige negative Divergenz bleibt dadurch erhalten.
Das neue Zwischenhoch ist ein Meilenstein auf dem Weg nach oben. Dadurch verbesserten sich die Chancen, dass das in den vergangenen Tagen beschriebene Szenario aufgeht.
Interessant war es zu beobachten, wie sich die Beta Faktor Indikatoren verhielten:
* Als die Aktien mit niedrigem Beta Faktor und hoher Rendite zulegten, war das ein kritischer Augenblick. Schließlich hätten es Umschichtungen von Insidern sein können, die ihr Geld in Sicherheit bringen wollten.
Am 08.11.2005 schrieb ich dazu:
Möglicherweise liefen im Hintergrund folgende Überlegungen:
1. Die Marktteilnehmer setzten auf fallende Kurse und brachten ihr Geld in Sicherheit, weil der DAX überkauft und eine Abwärtsreaktion überfällig war. Der Indikator “Beta niedrig renditestark” kletterte.
2. Am Nachmittag erkannten sie, dass ihre Sorgen unberechtigt waren. Schließlich zeigten sich die US Indizes stabil. Deshalb gab es ein paar Pessimisten, die ihre Position als Schieflage erkannten und die Seiten wechselten. Der Indikator “Beta niedrig renditestark” fiel.
So erscheint es möglich, dass die Vorbereitungen auf fallende Notierungen zu früh stattfanden:
Sollten sich die Notierungen an der Wall Street ihre Aufwärtsbewegung fortsetzen, werden die Pessimisten in Deutschland auf dem falschen Fuß erwischt, was zu einer kräftigen Rallye führen könnte.
Nach der US Rallye von gestern und der (voraussichtlichen) Aufwärtsbewegung des DAX tritt genau das ein: Eine Sicherheitsstrategie war nicht erforderlich.
Das erkannten die Marktteilnehmer aber schon am 09. und 10.11., so dass sie damit begannen, ihre Positionen aufzulösen. Der Indikator Beta niedrig renditestark fiel.
* Trendsetter-Aktien kletterten kontinuierlich, repräsentiert vom Indikator „Beta hoch renditestark“ (Aktien mit hoher Rendite, die stärker als der DAX ausschlagen). Sie waren eine sichere Bank für Anleger, die auf einen Aufschwung setzten. Voraussichtlich waren hier die Insider aktiv, indem sie ihre Positionen Tag für Tag ausbauten.
* Dass die Hasardeur Aktien, Titel mit hohem Beta Faktor und niedriger Rendite, am 10.11. verloren, war sehr gut: Denn dadurch wurde eine stärkere Überhitzung vermieden, was sich positiv auf die Marktentwicklung auswirkt.
Dass es einen stärkeren Schub nach oben geben könnte, läßt sich aus dem Indikator Aktienvolumen G5 Depot herauslesen:
Die eingezeichneten Linien zeigen, dass der DAX seit Sommer stärker kletterte als der Indikator. Zukunftsängste sorgten dafür, dass die Zugpferde des DAX
1. kaum vom Fleck kamen und
2. wenig Kapital in Richtung dieser Werte floss
Das führte, wie gestern bei der Siemens Aktie beschrieben, zu einer geringen Investitionsquote der Marktteilnehmer. Etliche Risiken dürften danach schon in den Kursen enthalten sein – von überschäumendem Optimismus, der einen Anstieg verhindern würde, keine Spur.
Das ist die beste Voraussetzung für steigende Notierungen. Denn die Marktteilnehmer haben 2005 längst abgehakt und schauen nach vorn. Sie verarbeiten das, was bis zum Sommer 2006 geschehen könnte: Einen Hinweis auf eine erhöhte Investitionstätigkeit veröffentlichte gestern bereits Siemens. Das Auftragsplus von international elf Prozent und acht Prozent im Inland läßt Gutes erwarten.
Die Börse könnte unterstellen, dass der Turnaround erreicht wird. Zumindest könnte das die Vision der Marktteilnehmer sein, die ihre Schwerpunkte neu ausrichten und seit ein paar Tagen die Trendsetter und Kapitalmagneten in ihre Depots legen.
Das aktuelle 2006er DAX KGV von 14,7 ist preiswert genug, um Entwicklungspotenzial zuzulassen. Wichtig dabei: Die in den vergangenen Tagen veröffentlichten verbesserten Unternehmensprognosen sind in den Zahlen noch nicht enthalten. So erscheint es gut möglich, dass die Analysten ihre Gewinnschätzungen für das nächste Jahr erhöhen.
Anfang Dezember werde ich die neuesten Daten erfassen. Dann wird zu sehen sein, ob mit höherem Wachstum gerechnet wird. Angesichts der jüngsten Entwicklung erscheint es gut möglich, dass der DAX eine solche Entwicklung vorweg nimmt.
Trifft das zu, rückt das Fibonacci-Kursziel von 5.869 Punkten ins Visier – und zwar immer noch im langfristigen Abwärtstrend.