Für Spekulationen innerhalb eines Tages lässt sich die A/D-Linie nutzen. Sie wird aus den Gewinnern und Verlierern des DAX errechnet und erlaubt eine Aussage darüber, wie sich die Marktteilnehmer positionieren.
K= Kaufsignal, V = Verkaufsignal
Heute Vormittag gab es ein Kaufsignal des Indikators: Er fiel stärker als der DAX, was darauf hinweist, dass sich die Marktteilnehmer auf steigende Kurse vorbereiten. Beachten Sie jedoch den gestrichelten Pfeil, der vom Wort „Fehlsignal“ ausgeht. Es erscheint gut möglich, dass das Kaufsignal des Indikators wirkungslos verpufft und der DAX fällt.
Kaufsignale mit hohem Risiko
Denn: Auch Ende vergangener Woche gab es „eigentlich“ Kaufsignale. Aber es gelang dem DAX nicht mehr, daraus weiteres Aufwärtspotenzial abzuleiten. Statt dessen verhungerten einige Ausbruchversuche. Die Optimisten wurden mehrmals auf dem falschen Fuß erwischt.
Deshalb habe ich in der vergangenen Woche darauf aufmerksam gemacht: „Der Irrtum der Optimisten ist die wichtigste Voraussetzung für eine Top Bildung.“
Der Markt war reif für die Talfahrt. Die monatelang zu beobachtenden Indikatorbewegungen waren offenbar die Vorbereitungen für die Top Bildung (z.B. im Bericht vom 23.06.2006 und in den Wochen vorher).
Dass der DAX in eine Top Bildung münden könnte, wollten die Marktteilnehmer in der vergangenen Woche nicht wahrhaben. Sie handelten nach dem Muster der Rallye-Monate – so einfach durchschaubar: Mit der Konzentration auf große Unternehmen konnten sie nur wenig falsch machen und setzten immer weiter auf die Blue Chips.
Blue Chips als Magnet für Profis
Jeder Rücksetzer bzw. jede Seitwärtsbewegung funktionierte so. Von Aktien aus der zweiten und dritten Reihe trennten sich die Anleger, während Titel mit hoher Marktkapitalisierung (und dadurch hohem Indexgewicht) gekauft wurden.
Ein solcher Vorgang läßt die A/D-Linie überdurchschnittlich fallen, während sich der DAX stabilisiert. Das ist im Auifwärtstrend regelmäßig der Vorbote für steigende Kurse. Denn die großen Blue Chips stehen international in der Anlegergunst vorn. Kapitalkräftige Fonds setzen auf Allianz, Siemens & Co, um vom Aufwärtstrend des Gesamtmarktes zu profitieren. Kleinere Werte, wie z.B. Altana oder TUI führen ein unternehmerisches Eigenleben. Sie eignen sich nicht als Trendsetter – und werden deshalb von der kapitalkräftigen Finanzwelt vernachlässigt.
Nach der Talfahrt vom Freitag darf festgestellt werden: Das Aufwärtstrend-Muster funktioniert nicht mehr. Nach den Fehl-Kaufsignalen bleibt den Optimisten das Eingeständnis, dass sie sich irrten. Das könnte den Boden für die erwartete Abwärtsbewegung bis Jahresende bereitet haben.
Für kurzfristige Spekulationen eignet sich die A/D-Linie weiterhin.
Im Abwärtstrend werden
* angebliche Kaufsignale einer schwachen A/D-Linie an potenziellen unteren Umkehrpunkten ignoriert und
* obere Wendepunkte dadurch angezeigt, dass die A/D-Linie stärker als der DAX steigt.
Günstige Zeitpunkte, auf fallende Notierungen zu setzen, sind deshalb Situationen, in denen der DAX mit hoher Marktbreite steigt.
Interpretation:
* Die optimistischen Kleinanleger kaufen voller Freude Aktien,
während gleichzeitig
* professionelle Vermögensverwalter ihre Risiken umverteilen und Titel aus der zweiten und dritten Reihe bevorzugen.
In zwei Schüben gab es seit März solche Umverteilungen der Profis – erkennbar anhand des Indikators für Aktien mit niedrigem Beta Faktor. Beta Faktor im FAZ Lexikon.
Damit bleibt festzustellen, dass die Umschichtungen in Richtung Sicherheit zwischen 5.700 und 5.980 Punkten stattfanden. Marktteilnehmer, die danach handelten, rechneten damit, dass der DAX am Widerstand von 6.000 Punkten scheitert und waren darauf seit Ende Februar/Anfang März vorbereitet.
Dadurch erscheint es aussichtsreich, darauf zu spekulieren, dass der DAX die 5.700 Punkte-Unterstützung im neuen Abwärtstrend unterschreiten dürfte.
Für das Musterdepot bedeutet das: Es besteht kein Handlungsbedarf.
Das sieht sehr überzeugend aus. Mein Bauch kommt zu einem ähnlichen Gefühl. Dann müssen wir allerdings auch hoffen, dass wir nicht eine ähnliche Reaktion wie im vergangenen Jahr im Mai bekommen, als die Indikatoren ähnlich aussahen, es aber „nur“ eine Seitwärtsbewegung bekommen.
Allerdings haben wir seither auch 1/3 zugelegt.
Da gebe ich Ihnen Recht: Frühjahr 2005 sah schon sehr speziell aus. Deutschland/Europa geriet ins Wanken.
Sollten wir wirklich eine Top Bildung + Talfahrt ab 2006 bekommen, war die Rallye der vergangenen Monate überwiegend eine Stimmungmache-Hausse – von Presseabteilungen und Massenmedien gestützt, begleitet – gegebenenfalls sogar „geleitet“.
Klar: Gute Stimmung wird für ein erfolgreiches Konsum- und Investitionsklima benötigt. Da gab es eine Menge zu tun, die Stimmung zu verbessern.
Aber das reicht nicht aus, wenn die Schwierigkeiten größer sind. Gute Laune allein wäre zu wenig. Es geht schließlich um die Gefahr einer bröckelnden Substanz.
die texte werden immer länger – kommt man ja fast zu nichts andrem mehr, als zum lesen. die erwartete abwärtsbewegung wird dadurch nicht wahrscheinlicher – man bedenke, die ezb hat keine zinsen erhöht – damit will man die aktien am steigen nicht hindern – die rohstoffe sind unverändert teuer und eine zinsanhebung sofort erklärbar und notwendig – außer die ezb erwartet wegen der hohen rohstoffpreise eine abkühlende wirtschaft zum jahreswechsel – dann wäre eine zinsanhebung blöd – die würde eh erst in einen halben jahr was bewirken und dann könnte dieser effekt gerade mit schwächern wirtschaftsdaten zusammentreffen. fazit: alles ist gut – der dax steigt – die wahrheit wird im herbst veröffentlicht – der dax fällt bis in das neue jahr hinein.
Ich bin mir gar nicht sicher, ob wir wirklich bis zum Herbst warten müssen. Die Börse hat ja auch gerne mal die Angewohnheit abzusacken, wenn die Konjunktur spürbar anzieht.
Für den Moment beobachte ich, dass sich der DAX immer schwerer tut, neues Terrain zu gewinnen. Herr Schmidt beschrieb es mit den diversen Fehleinschätzungen der Optimisten. Der Markt funktioniert im April nicht mehr so leicht wie noch im März. Ein Rückschlag auf 5.700 ist in einem solchen Umfeld sehr schnell möglich.
@Mercatorix
Sicherlich, doch die warnenden Stimmen bleiben viele. Bullen und Bären halten sich die Waage. Solange das so bleibt, ist von einer Stimmungsmacherei nicht zu reden. Solange wir keine Überzahl Bullen sehen, können wir noch lange auf den Einbruch warten.
Vorsicht bei Longs, im Moment sehe ich beim DOW die größten
Verkaufspakete seit langem.
Der DAX geht ja auch schon mächtig in die Knie. Bis heute mittag war 5.950 ein kleiner Boden. Ab jetzt werden wir uns Stück für Stück nach unten hangeln.
oder in einem großen satz…
Das ist mittlerweile doch schon ein heftiger Einbruch. Ich bin gespannt wie tief der DAX heute schließt. Scheint, als würde der DAX die Trading-Range zwischen 5950 und 6050 Punkten, nachhaltig verlassen.
Genau das meinte ich, als ich letztens schrieb, dass man als Short Seller nicht mehr hinterher kommt – besonders ohne Moving Markets Indikatoren.
Die Talfahrt geht rasent schnell. Ruckzuck kann der DAX bei 5.800 sein. Ausführliche Analysen dauern dann zu lange. 2 Stunden zu lange mit dem Short Einstieg gezögert – und schon ist der Trend gelaufen.
Deshalb gab es die Strategie, bei steigenden Kursen Short zu gehen und auf dem Weg nach unten auszusteigen – aber noch nicht jetzt. Es liegen keine Hinweise vor, dass der Markt nach oben drehen könnte. Eine Gegenreaktion nach oben schon aufgrund der hohen Umsätze heute Abend, aber mehr nicht.
Wenn man bedenkt, dass der DAX gestern Abend noch über 6000 schloß und dann heute Morgen die Linie icht halten konnte, dann schaue ich mir den Nikkeiverlauf von der Nacht an und sehe, den Asiaten war es auch ganz schön kribbelig. Die Wellen, die der Index da zeigt, lassen Unsicherheit vermuten. Wenn also heute Nacht der Nikkei wieder so schwach ist, dann könnte das den DAX unter 5900 treiben und das war lange Zeit eine Wiederstandslinie. Könnte also wieder eine werden.
es ist schon etwas besonders passiert – es steht jetzt schon fest, der schmidt hat den abwärtstrend kommen sehen – für mich und scheinbar einige leser doch eher unerwartet in dieser heftigkeit. nun, wünsch ich ihnen herr schmidt einen gewinnbringenden abschluss ihrer short-spekulation.