Das Kursziel 5.200 wurde erreicht – Zeit für erste Gewinnmitnahmen. Nach knapp 200 DAX-Punkten Kursgewinn kann der Verkauf der Long Zertifikate und das Sicherstellen des Gewinns nicht schaden.
Es ist geplant, eine neue LONG-Spekulation zu einem späteren Zeitpunkt zu prüfen. Steigt der DAX weiter, wird das Moving Markets Depot mit Bayer, Thyssen-Krupp und TUI profitieren.
Fällt der Markt, dürfte es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um eine vorübergehende technische Reaktion handeln, denn Hinweise auf eine Top Bildung liegen nicht vor.
Allerdings stimmt es schon etwas bedenklich, wie schwach der DAX in den vergangenen Tagen auf die US-Vorgaben reagierte. Er hätte mehr daraus machen und z.B. schon im Bereich 5.230/5.250 Punkten notieren können, wäre er Dow Jones & co gefolgt.
Dass der DAX nur kurz die 5.200 Punkte-Marke berührte und danach abtauchte, darf als Schwäche-Zeichen gewertet werden. Möglicherweise geht einigen Marktteilnehmern die Puste aus bzw. sie halten sich zurück. Sie laufen den steigenden Notierungen nicht hinterher, sondern warten auf einen Rücksetzer.
So wurden auf dem Weg nach oben einige Gaps gerissen, die im Rahmen einer technischen Reaktion geschlossen werden könnten – z.B. im Bereich 4.950/4.970 und 5.040/5.050.
Für eine Short Spekulation reicht das aber nicht aus. Allein die Charttechnik für den möglichen Rücksetzer als Begründung zu verwenden, ist zu wenig. Dazu wären Warnsignale der Indikatoren erforderlich, was jedoch zur Zeit nicht vorliegt.
Deshalb: Es wird immer wieder neue Gelegenheiten geben, von kurzfristigen Schwankungen zu profitieren. Entweder entschließt sich der DAX für einen Rücksetzer, dann wird der nächste Einstiegszeitpunkt leicht auf niedrigerem Niveau zu finden sein. Oder der Markt klettert weiter und liefert womöglich auf höherem Niveau doch noch konkrete Warnsignale, so dass eine kurzfristige Short Spekulation möglich würde.
Bis dahin gilt: Abwarten, den Markt beobachten und sich zurückblickend noch etwas über die Long-Gewinne zu freuen.
Vom Gewinne mitnehmen ist noch keiner arm geworden.
Trotzdem bleibt die Situation spannend: Der DAX ist nun seit einem Monat ohne nennenswerten Rücksetzer gestiegen, schaut man sich das Chartbild an, liegt der DAX am oberen Rand des Trendkanals.
Ein Rücksetzer um 50 Punkte wäre mehr als gesund. Denn: Mittlerweile sprechen ALLE von der Jahresendralley und welcher Investor mit Jahresendanlagedruck will auf höchstem Niveau einsteigen? Keiner so richtig, aber alle haben den Finger am Abzug. Jeder hat den persönlichen Ehrgeiz wenigstens etwas unterhalb der Höchstkurse eingestiegen zu sein.
Der kleine Rücksetzer würde allen die Gelegenheit geben ohne Gesichtsverlust und Angst beim Aufspringen auf den fahrenden Zug ausgerutscht zu sein ermöglichen.
Die Alternative wäre ein Durchstarten über die 5200 und der Anfang einer kleinen Kaufpanik. Gesünder fände ich die Variante mit dem kleinen Rücksetzer.
Mercatorix
Dies ist eher ein Kommentar des Kommentars:
Von Gewinnmitnahmen ist keiner arm geworden? Ja, aber:
Dies ist eine der viel zitierten Sentenzen im Aktienhandel, doch nach meiner Ansicht (ver)führt sie zu einem falschen Varhalten an der Börse.
Formal ist es natürlich richtig, dass Gewinnmitnahmen dich auf jeden Fall nicht ärmer machen, doch nur formal. Der Sinn der Spekulation oder Investition in Aktien ist nicht die Gewinnmitnahme. Wichtig ist ein langfristiger Erfolg, langfristiges Vermehren des Kapitals. Die Gewinnmitnahme als eine kurzfristige Maßnahme erscheint in diesem Kontext wenig konsequent. Die Frage ist: wenn ich Gewinne realisiere, was bringt mir das? Habe ich bessere Verwendung für dieses Geld? Hoffe ich letztendlich nicht, dass die kurze bloß ein bisschen nachgeben, damit ich wieder einsteige? Wenn dem so ist, dann ist dies ein reines kurzfristiges und auch kurzgedachtes Verhalten, dass mich womöglich hier und da ein wenig Gewinn beschert, aber in langer Sicht mich ebenso von größeren Gewinnen „bewahrt“.
Außerdem finde ich es sehr amüsant, wie man von einem Rücksetzer von 50 Pkt. spricht, als ob von so etwas (1% – hallo!) überhaupt etwas abhängen würde. Irgendeine Art von Trading, geschweige denn Strategie, an 1%-igen Schwankungen auszurichten ist in MEINEN Augen Wahnsinn.
50 DAX-Punkte im Rückwärtsgang würden niemanden weh tun und die neuen Optimisten nicht irritieren – also dann immer noch eine gute Vorausetzung für eine Rallye bis zum Jahresende.
Ihr Argument ist treffend: Wenn die Börsenkommentatoren übereinstimmend von einer Rallye sprechen, könnte es genau in dem Augenblick abwärts gehen.
Die Börse mag es, die Marktteilnehmer mit Ironie etwas hinters Licht zu führen – und dazu braucht man dann noch nicht einmal Indikatoren, sondern allein das Bauchgefühl reicht …
50 Punkte im DAX sind nicht richtig viel. In der aktuellen Situation aber auch nicht ganz wenig. Ich beziehe das aber eher auf die aktuelle Marktverfassung, als auf eine Aktien-Trading-Strategie.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Nachrichtenlage (gute Quartalsbilanzsaison, Fed-Sitzungsprotokoll, Kommentare über Jahresendralley) hat kaum ein Marktteilnehmer den Mut gehabt Aktien zu verkaufen. In den letzten Tagen hat sich der DAX immer weniger von seinen Intraday-Höchstständen nach unten bewegt. Und darum denke ich, dass einige Marktteilnehmer schon ganz glücklich wären, wenn sie wenigstens diesen einen Prozentpunkt unter dem letzten Hoch einsteigen könnten.
Dass der DAX dieses Jahr noch in größerem Ausmaß nachgibt (150 Punkte oder mehr) glaube ich nicht wirklich. Dafür ist der Anlagedruck zu groß. Wir hatten ein Jahr mit wunderbarer DAX-Performance, die viele inländische (Fonds-)Anleger verschlafen haben. Zum Jahresende muß nun jeder Fondsmanager eine hohe Investitionsquote nachweisen. Zum Jahresanfang stehen dann ohnehin wieder viele Anlagegelder aus Zinszahlungen, Boni etc. zur Verfügung. Das gibt Kursfutter bis Mitte Januar. Danach werden wir wieder deutlicher verschnaufen.
Mercatorix
P.S.
50 DAX-Punkte beim Einsatz von Hebelprodukten sind aber schon eine ganze Menge.