In den vergangenen Wochen geriet RWE unter Druck. Heute mußte der Titel einen Abschlag von 3,4 Prozent verzeichnen.
Der Vorstand des Unternehmens kündigte heute in einer Adhoc Meldung zwar eine hohe Gewinnausschüttung an (Dividendenrendite 4,4 Prozent) – aber gleichzeitig eine Gewinnsteigerung von nur 10 Prozent für 2007 und 2008.
Damit wäre das Rätsel der Talfahrt gelöst: Ein KGV von 16,3 (beim Kurs von 90 Euro Mitte Dezember) bei einem Gewinnwachstum von nur 10 Prozent passten in der Relation nicht zueinander. Die Aktie war zu teuer.
Das nahm die Börse mit ihrer Abwärtsbewegung vorweg.
Deshalb sei noch einmal darauf hingewiesen: Das durchschnittliche Gewinnwachstum sämtlicher DAX Werte wird von Analysten für 2008 auf 10 Prozent geschätzt. Das ist beim DAX KGV von 15,7 ein niedriger Wert. Auch hier dürften sich die Verhältnisse zwischen Wachstum und Börsenbewertung anpassen.
Entweder gibt es mehr Wachstum oder fallende Notierungen. RWE ist ein Beispiel dafür, dass Fundamentaldaten und Kursverlauf in enger Beziehung zueinander stehen. Die faire Bewertung wurde über fallende Notierungen gefunden.
Interessant für Moving Markets Abonnenten:
Der Indikator „RP RWE“, der das Zusammenspiel zwischen Gewinnschätzungen der einzelnen Aktie, dem Gesamtmarkt und Kursverläufen misst, signalisierte im Dezember 2006 beim Hoch eine teure RWE Aktie, als der Indikator in den Minus Bereich rutschte. Er klassifizierte die Aktie deshalb im Moving Markets Ranking als spekulativ – zu teuer.
Zurzeit ist die Aktie genauso preiswert wie im Sommer 2006, als sie bei 62 Euro notierte – obwohl sie mit 78 Euro wesentlich höher notiert. Der Rückschlag ermöglicht dadurch den Aktienkauf auf einem günstigeren Niveau – wenngleich das KGV von 13,5 nicht gerade billig ist; aber wohl auch nicht mehr zu teuer.