Die Talfahrt wirft die Frage auf, ob es wirklich ‚einfach so‘ einen Durchmarsch nach unten geben kann. Auf Basis der für 2007 geschätzten Gewinne haben manche Aktien eine absolut niedrige Bewertung erreicht, die den Einkauf zu Schnäppchenpreisen ermöglichen.
z.B. die Münchener Rück: Hier investiert, würde das Management aus 100 EUR eingesetztem Kapital in diesem Jahr einen Gewinn von 12,5 Euro zaubern (Aktienkurs vs. Gewinn je Aktie). Das ist Junk Bond Niveau!
Es stellt sich die Frage, mit welcher Berechtigung das Unternehmen so abgestraft wird. Das kann einerseits an den zahlreichen Leichen im Keller liegen – was jedoch außer dem Chef-Buchhalter niemand wirklich weiss. Selbst die Hurrikan Saison, die in diesem Jahr angeblich so heftig verlaufen dürfte, verläuft ruhig.
Oder der Markt befindet sich in einer Übertreibungsphase. Dann wäre der aktuelle Kurs von rund 126 Euro ein echter Glücksfall.
Abonnenten der Moving Markets Indikatoren sehen anhand des Indikators „RP Münchener Rück„, dass die Aktie heute günstiger bewertet ist als im März, als sie 108 Euro kostete. Der Indikator notiert auf einem Höchststand.
Hintergrund Renditeperformance (RP)
Für jede Aktie des Deutschen Aktienindex wird bei Moving Markets die Renditepeformance errechnet. Mehrere Aussagen werden mit dem RP Indikator auf einer Linie vereinigt:
* Die Veränderungen der Gewinnschätzungen der Analysten für das laufende Geschäftsjahr.
* Die Entwicklung der Gewinnrendite je Aktie im Verhältnis zum Gesamtmarkt.
* Die Bewertung ob eine Aktie eine hohe Rendite aufweist oder, das Gegenteil davon, spekulativ einzustufen ist.
Notiert der Indikator über null, darf die Aktie als renditestark bewertet werden.
Notiert der Indikator unter null, ist sie spekulativ einzustufen.
Verbessert sich die Gewinnrendite, steigt der Renditeperformance Indikator.
Das geschieht durch
a) fallende Notierungen der Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt
b) Erhöhung der Gewinnprognosen der Analysten
Verschlechtert sich die Gewinnrendite, fällt der Renditeperformance Indikator.
Das geschieht durch
a) steigende Notierungen der Aktie im Vergleich zum Gesamtmarkt
b) Sinkende Gewinnprognosen der Analysten
Der Renditeperformance Indikator ist deshalb ein nützliches Instrument, um über die Gewinnentwicklung des Unternehmens, deren Verhältnis zum Gesamtmarkt und zur allgemeinen Aktieneinschätzung (billig oder teuer) einen Überblick zu bekommen. Außerdem erfährt ein Beobachter, ob und in welchem Umfang Analysten ihre Gewinnprognosen veränderten.
Normalerweise dürfen Anleger davon ausgehen, dass alle Beteiligten ehrlich sind und mit offenen Karten spielen, Chancen und Risiken rechtzeitig beschrieben werden.
Deshalb werde ich die prognostizierten Gewinnzahlen wörtlich nehmen und eine Aktienposition Münchener Rück im Moving Markets Depot aufnehmen:
Kauf 50 Aktien Münchener Rückversicherung, WKN 843002, zu 126,30 Euro
Jutta says
kann keine Entwarnung für den Dax geben. Ich gehe davon aus das der Dow den Verlauf der europäischen Börsen nachvollzieht.
Unter den Voraussetzungen wird der Dax nicht nach oben ausbrechen. Es bleibt bei einer müden Vorstellung nach oben.
Die Amerikaner sind bekannt für ihren Optimismus. Sie werden immer als Stehaufmännchen gesehen. Für den Fall eines Intraday Reversal sehe ich den Dax morgen höher. Aber nur dann.
ZINKO says
Ja, für Entwarnung ist es viel zu früh. Erst wenn der letzte Optimist das Handtuch wirft, dann kann es zu einer Erholung kommen. Ich glaube nach dem heutigen Tag, an dem ich mir die Finger auf der Long Seite verbrannte, ist alles möglich.
7500 will wohl der Markt noch sehen, solange halte ich mich auf der Bullenseite zurück. Handle dann eher schon wie GS kurzfristig short.
ein ahnungsloser says
was ist ein junk bond ?
K.R. says
Eine mit erhöhtem Risiko behaftete Anleihe, oft wird auch von Schrottanleihen gesprochen. Der Kurs liegt meist deutlich unter pari. Als Junk Bonds werden Anleihen mit einem Rating schlechter BBB- eingestuft.
Dirk P. says
Was mich nervt, als Baer umso mehr, ist, dass es bei dieser Korrektur alle dermassen verbreitet von den Daechern gerufen hatten, so dass ich misstrauisch wurde und wieder nur geschlampert hab.
Am Montag abend oder Dienstag morgen zu Shorten war im Grunde wie einen Elfmeter zu schiessen ohne Torwart.
Eindeutiger haette die Charttechnik kaum sein koennen, seit Freitag…
mork says
Der Einstieg in die MüRü ist m.E. viel zu früh. Wir sind noch nicht unten auch wenn die fundamentalen Gründe dafür sprechen. Wenn Panik an den Märkten herrscht zählen keine guten Gründe mehr.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Bei einem KGV von 7,9 darf man schonmal kaufen, finde ich. Zumindest eine Anfangsposition, die auch short abgesichert ist.
Allerdings ist schon klar: Auch 2000, in der Spätphase der Hausse, fiel die Münchener Rück vor allem dadurch auf, dass spekulative Geschäfte gemacht wurden, z.B. bei Kinowelt
http://aktien.onvista.de/snapshot.html?ID_OSI=82576&PERIOD=7#chart
Vielleicht gab es das diesmal auch. Dann dürfte die Aktie weiter abrutschen.
Aber vielleicht sind die Zahlen diesmal in Ordnung.
Und: Die für diese Saison zahlreich und heftigst verlaufenden Hurrikans gab es bislang nicht – und sind zurzeit auch nicht in Sicht.
http://www.nhc.noaa.gov
Aber vielleicht kommen sie noch: New Orleans erwischte es am 29.08.
mork says
Hallo Herr Schmidt,
danke für die Antwort. Vielleicht können Sie bei Gelegenheit mal auf Hanover Rück eingehen. Die Aktie scheint mir einen Tick interessanter da sie zusätzlich eine hohe Dividendenredite aufweisst. Damit sollte sie nach unten abgesichert sein.