Es sieht nach einem etwas schwächeren Start heute am deutschen Aktienmarkt aus. Trotz guter Vorgaben schätzen die Banken den DAX auf rund 5.387 Punkte, das wären 10 weniger als gestern. Im Laufe des Tages rechnen Händler jedoch mit einer Besserung, es gebe noch viele Anleger die noch aufholen müssten. So ihr Argument.
1. Der schwächere Start ist angesicht der Vorgaben aus New York und Tokio richtig.
2. Es gab keine guten Vorgaben.
3. Wenn die Banken den DAX auf 5.387 Punkte schätzen, ignorieren sie das Abwärtspotenzial, das sich aus der Outperformance der vergangenen Tage ergibt (SP500 / DAX-Ratio). Der DAX dürfte danach allenfalls bei 5.300 Punkten oder tiefer notieren.
4. Dass im Laufe des Tages mit einer Besserung gerechnet wird, ist eine Wunsch-Prognose der Optimisten.
5. Dass es noch viele Anleger geben soll, die aufholen müssen, soll Mut machen, jetzt noch einzusteigen, damit die im Bericht zitierten „Händler“ in Ruhe aussteigen können.
Börsenberichte in diesem Stil sind regelmäßig an oberen Wendepunkten zu erwarten. Die Stimmung wird offenbar immer besser – und unkritischer.
Auf diese Weise kann es zwar noch eine zeitlang aufwärts gehen. Schließlich signalisieren die Umsatzindikatoren für den DAX noch keine stärkere Überhitzung. Aber der BR Bericht ist ein Baustein für die Bewertung, dass der Aufschwung allmählich enden dürfte.
In der Endphase der Rallye könnte der DAX – beflügelt von solcher Stimmungmache – noch weitere 100, 200 Punkte oder mehr zulegen. Eine irrational steigende Börse kann länger irrational steigen, als die Liquidität der Short Spekulanten reicht.