In den USA gerieten die Technologiewerte unter Druck, während die anderen Marktsegmente weniger verloren. Die Bilanz seit 17:30 Uhr:
Dow Jones – 0,4 Prozent
S + P 500 – 0,4 Prozent
Nasdaq100 – 0,8 Prozent
Technologie als Trendsetter: Während eines Turnarounds laufen solche Aktien dem Gesamtmarkt nach oben voraus. Bei einer Top Bildung zeigen sie sich regelmäßig schwächer.
Das Minus in New York zeigt, dass der DAX heute ohne Unterstützung des amerikanischen Aktienmarktes kletterte. Seine Outperformance ist kritisch. Denn sie erreicht heute das hohe Niveau von Anfang Oktober (gemessen am SP500/DAX-Ratio), als der DAX an der 5.100 Punkte-Marke antippte und anschließend um 300 Punkte in die Knie ging.
Ob es diesmal wieder so heftig abwärts gehen kann, bleibt offen und wird sich in den nächsten Tagen herausstellen. Fakt ist jedoch, dass die Optimisten von heute auf dem falschen Fuß erwischt werden und am Montag auf dem Weg nach unten unter Zugzwang geraten.
Vollzieht der DAX den Rückschlag nach, könnte er auf 5280 Punkte fallen und seine Outperformance von heute ausgleichen.
Reagiert er lediglich auf die Veränderung seit 17:30 Uhr, hätte er ein Abwärtspotential von rund 40 Punkten. Er würde dann bei 5310 Punkten eröffnen.
Von der Entwicklung der Indikatoren hängt es ab, ob der DAX erkennbar auf eine Top Bildung zusteuert oder eine technische Reaktion stattfindet.
Bemerkenswert ist es, dass die DAX-Marktteilnehmer heute keine Vorbereitungen auf den Rückschlag trafen, sondern wie Anfang Oktober ins offene Messer liefen.
P.T. says
Ich habe die heutige Outperformance des DAX auch mit Sorge beobachtet. Die Stimmung ist mir fast zu positiv. Wenn schon ‚tut nichts zur sache‘ zum Bullen mutiert wird es gefährlich.
Es bleibt weiter spannend.
Grüße P.T.
Mercatorix says
Ich glaube nicht mehr an die Überraschungen in DIESEM Jahr. Sehr wohl kann ich mir vorstellen, dass jetzt „die letzten Reserven“ mobilisiert und verheizt werden. Die Hausse nährt die Hausse, nichts ist so überzeugend für Anleger, wie steigende Kurse. Und erst fallende Kurse werden die jüngsten Anleger überzeugen, nicht mehr zu kaufen. Aber für fallende Kurse gibt es im Moment keine Verkäufer, weil alle „Grossen“ das Portfolio für’s Jahresende geschlossen halten, da wird nicht mehr viel passieren.
Als grosser Insider würde ich mir ins Fäustchen lachen: Alle zögerlichen sehen, dass die Kurse eher steigen als fallen. Also kaufen sie und ziehen den DAX weiter nach oben. Anfang Januar kommt jede Menge frisches Geld und ich kann mein Portfolio wieder auf Normalmaß zurechtstutzen.
Und dann? Dann hat keiner mehr Geld um Aktien zu kaufen. Und DANNNNNN kommt die Zeit für die Shorties!
Auch wenn alle Indikatoren bereits heute Gefahr im Verzug melden: Wegen des Jahresende wird sich diese „Dissonanz“ weiter aufbauen. Und es gut zu wissen, warum es so ist. Und es ist gut zu wissen, dass es die letzte Runde ist.
In diesem Sinne verabschiede ich mich in die Weihnachtsferien.
Frohes Fest und guten Rutsch wünscht
Mercatorix
P.T. says
Hallo Mercatorix.
Die Ausführungen hören sich plausibel an.
Die Bücher sind größtenteils zu.
An den Feiertagen werden die Kurse bei Mini-Umsätzen noch etwas hochgetrieben und Anfang Januar schauen wir erstmal was die Wall-Street macht und es erfolgt eine neue Standortbestimmung.
Grüße
tut nichts zur sache says
P.T.: du ungläubiger/ auch mit haare auf der brust ist man noch kein lebenslanger bär – gelegentlich bulle – dann gerne wieder bär – eben was gerade sinn macht. ändert sich die stimmung zum „zu positiv“ oder „zu negativ“ immer dann wenn du deine position glattgestellt hast ? wer immer bulle ist oder immer bär hat 50% trefferquote – auch eine methode – aber natürlich unsinnig – ziel: max.performance nicht naive grundsuche warum der markt so oder so verläuft – wie ein händler eben, nicht wie ein investor
P.T. says
Du hast ja grundsätzlich recht ‚tut nichts zur sache‘. Lebenslange Bulle zu sein bringt nicht die maximale Performance. Wobei die Statistik eine höhere Trefferquote als 50% zeigt. Denn wer seit 20-30 Jahren immer Bulle war hat auch nicht so viel verkehrt gemacht. Trotzdem muss man auf Trendwechsel achten und danach handeln.
Meine Stimmung hat übrigens nichts mit meinen Positionen zu tun.
Ich bin immer noch seit 2003 massiv long und solange der Trend intakt ist bleibe ich das auch.
Mit Stimmung meinete ich die Put/Call Ratio und Sentimentindikatoren, die sich in letzter Zeit etwas verschlechtert haben. Außerdem habe ich Dich einfach mal als Kontraindikator genommen. Damit lag ich auch nicht so schlecht in letzter Zeit 😉
Sollte der Trend wechseln bin ich auch ganz schnell ein Bär. Das wird sich zeigen. In 2005 konnten 70$ für den Ölpreis, eine Flutkatastrophe, einige Wirbelstürme und steigende Zinsen die Aktienhausse nicht aufhalten.
Ob 2006 noch schlimmer werden kann? So viel zu den langfristigen Bewegungen.
Kurze „intermediate trends“ und Korrekturbewegungen sind 2006 m. E. aber gehäuft zu erwarten. Da kann sich das Traderherz austoben.
Ich wünsche Dir dabei viel Erfolg!
Grüße P.T.