Anstatt den Rückwärtsgang einzulegen, klettert der DAX weiter. Das ist eine erfreuliche Entwicklung, denn der Markt reagiert dadurch auf die positiven Nachrichten der vergangenen Tage (z.B. ifo, GfK) und missachtet kritische Informationen, wie z.B. Eskalationsgefahr in Asien, Immobilienkrise in den USA.
Inflation bewirkt steigende Kurse. Denn solange die Notenbanken die Zügel locker lassen, suchen Anleger solide Werte in Sachanlagen. Das billige Geld stützt. Allerdings ist der DAX von einer Inflationierung der Vermögenswerte weit entfernt. Das KGV von 13 (2008er Gewinne) sind keine massive Übertreibung – sofern die Prognosen der Analysten stimmen.
Die Notenbanken haben praktisch keine andere Wahl: Steigende Zinsen würden die Staatsausgaben explodieren lassen – bis hin zur Handlungsunfähigkeit. Das darf nicht passieren. Deshalb bleiben die Zinsen auf niedrigem Niveau – bis zur Hyperinflation.
Wohin das führen kann, ist schwer zu sagen. Historische Modelle sind nur bedingt geeignet. Daraus eine Langfrist-Perspektive für den Anleger abzuleiten, ist kaum möglich – außer z.B. Edelmetalle, selbst bewirtschaftbare Bodenflächen, Immobilien zu kaufen.
Deshalb ist es ratsam, sich im Moving Markets Depotmanagement von einer eindeutigen Situation zur anderen weiterzuhangeln.
Zwischenzeitliche Grauzonen sind Übergangsphasen, in denen defensiv mit hohen Barmittelquoten und niedrigen Hebeln gehandelt wird.
Das erfordert kurzfristig Geduld – führt jedoch langfristig zum Erfolg: Denn die Kunst der kleinen Schritte (nach Saint-Exupéry) spielt auch an der Börse eine Rolle.
In diesem Sinne bleibt es aussichtsreich, die Märkte weiterhin intensiv zu beobachten und für beide Richtungen offen zu sein.