Merrill Lynch produzierte im vergangenen Quartal einen Verlust von 2,3 Mrd USD und die Börse reagiert gelassen.
Der DAX kletterte seit Bekanntgabe der Nachricht um rund 20 Punkte.
Das ist „buy on bad news“, eine bullische Entwicklung. Deshalb lohnt es sich (solange die Börse so denkt), auf steigende Kurse zu setzen.
Offenbar gehen die Marktteilnehmer vom Einmaligkeitscharakter der Abschreibungen aus.
Wir wissen jedoch nicht, wie groß der Überhang weiterer abzuschreibender Sachanlagen ist. Sollten z.B. weitere 30 Mrd. USD in den Büchern stehen, die nicht oder nur zu deutlich niedrigeren Preise bewertert werden können, wird es eng: Denn dann dürfte das Unternehmen in den nächsten fünf Quartalen weitere „einmalige“ Abschreibungen vornehmen. Das wird die Börse voraussichtlich nicht mehr mit einem Schulterzucken quittieren.
Wer jetzt auf steigende Kurse setzt, sollte einplanen, dass praktisch jederzeit negative Überraschungen möglich sind.
Im Moving Markets Depot werden weitere Kurssteigerungen eingeplant. Sollte es Warnsignale geben, dass der Aufwärtstrend endet, werden Aktien wie im Sommer 2007 mit Short-Zertifikaten abgesichert.
Bis dahin – idealerweise bis Anfang 2008 – setze ich darauf, dass es den Banken gelingt, das Publikum vom erfolgreichen Krisenmanagement zu überzeugen.
P.T. says
Was ist die Alternative? Der amerikanische Verbraucher wird gebraucht.
Wenn seine Immobilien schon fallen und er immer mehr für Öl und andere Rohstoffe ausgeben muss, dann sollten ihm wenigstens seine Aktien das Gefühl von Reichtum geben. Koste es was es wolle. Die Aktien werden nach oben inflationiert. Mit billigem Geld der Notenbanken.