Die Banc of America erwirtschaftet einen Nettogewinn von nur 3,5 Mrd USD und schockiert damit den DAX. Welch dramatisch miserable Entwicklung!
Weil so wenig Geld dem Unternehmen bleibt, muss es extrem leiden, 50.000 Mitarbeiter entlassen und es steht kurz vor der Pleite.
Die in den Nachrichtentickern herumgereichte Meldung mit dem dazugehörigen Kurssturz erscheint so irreal wie die Rallye von gestern, die den DAX über 8.000 Punkte klettern ließ.
Danach wäre der Absturz auf 7.908 eine Einstiegsgelegenheit – eigentlich.
Aber rein praktisch und tatsächlich wird für das Moving Markets Depot nichts gekauft. Denn nach der Top Bildung vom 15.10./16.10. werden die Optimisten / Hasardeure heute zum zweiten Mal auf dem falschen Fuß erwischt.
Nach August behielten sie mit ihren Engagements recht. Seit ein paar Tagen gelingen ihre Investments nicht mehr.
Das erhöht die LONG-Risiken.
Short-Spekulationen scheiden jedoch aus, weil es keine neuen Verkaufsignale der Indikatoren gibt.
So bleibt nichts weiter, als Blue Chip Investments zu meiden. Denn sie unterliegen den Zwängen der weltweiten Kapitalströme und Einzelinvestments zu bevorzugen, die eine individuelle Wertentwicklung aufweisen.
Handlungsbedarf für das Moving Markets Depot ist nicht erkennbar.
Gecko says
Ui Herr Schmidt, darf man da von Ihnen eine ungewohnt große Portion Ironie zwischen den Zeilen lesen? 😉
JL says
Hi MP: eigentlich hat sich da wieder ein schoener kurzfristiger Abwaertstrend ausgebildet im Dax (und auch S&P500). Beim Dax vor ca. einer Woche ab 806x (?) dann runter, wieder hoch (niedrigeres Hoch), dann wieder niedrigeres Tief, heute wieder niedrigeres Hoch und wieder niedrigeres Tief. Das heisst wenn sich so schoen weiterentwickelt, dann kann man bei 7970 oder in der gegend mal einen chartechnischen Short wagen. Oder man haette bei 7915 kurzfristig long ehen koennen. Sorry, ich sehe mir as mmer nur recht grob an, hatte noch nicht die Musse mal selber herauszufinden wie man so tolle Charts wie Sie macht.
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Ja, Ironie – auch um dem Ärger Luft zu machen.
Die Ebay-Short Position wurde ausgestoppt, weil die Aktie über 40 USD kletterte.
Gestern Abend bestätigte das Unternehmen meine Erwartung: Antatt eines Gewinns erwirtschaftete Ebay 936 Mio USD Verlust im vergangenen Quartal. Und dann erscheinen auch noch Überschriften in den Nachrichtentickern, dass ohne diese „Sonderabschreibungen“ ein besser als erwartetes Ergebnis zustande gekommen sei …
All das – auch vor dem Hintergrund der Bankenschieflagen – bringt mich auf die Palme, weil immer wieder Anleger in die Falle gelockt werden, Kursbewegungen gezielt genutzt werden, um Stops auszulösen und die Märkte mit gezielten Pressemitteilungen zu manipulieren.
Das ist wirklich nichts Neues und unter den Händlern ist es sicher schon ein sportlicher Wettbewerb, wer am schönsten Bullen- und Bärenfallen erzeugt. Aber es nervt in dieser speziellen Börsenphase.
Da müssen die Notenbanken intervenieren, um die Märkte zu retten – und eine BAC sitzt auf einem Portokassenquartalsgewinn von 3,5 MRD USD!
Nur mal zum Vergleich: Ebay machte im vergangenen Quartal einen UMSATZ von 1,89 Mrd USD.
Da passen insgesamt die Relationen nicht mehr, finde ich.
Oder die 3,5 Mrd sind eine reine Phantasiezahl. Auch so etwas würde ich den Märkten zutrauen.
Dagegen wirkt ein Investment wie die Stoffkontor, Piper Deutschland AG oder Boiron wie Balsam auf der gestressten Anlegerseele. Da weiss ich wenigstens, dass mit meinem Geld etwas Vernünftiges angestellt wird.
JL says
So wahr, Herr Schmidt. Und auch ich bin inzwischen ThyssenKrupp Besitzer. Am Ende siegt die Vernunft. 😉
Jakeblake says
Apropos Relationen:
Vielleicht ist dieser Link etwas näher an der Wahrheit:
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/394407.htm
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Exakt. An diese Risiken denke ich auch die ganze Zeit.
Nur: Es gibt offenbar keine Vorbereitungen der Insider. Sie müssten umverteilen, umverteilen und umverteilen.
Aber nichts dergleichen geschieht.
Allenfalls seit rund drei Wochen in Ansätzen homöopathischer Dosen.
Das sah vor den Talfahrten der vergangenen Jahre, 2000ff. noch ganz anders aus.
Wenn die Indikatoren wenigstens klar abwärts zeigen würden, ließen sich viele Argumente aus den Nachrichtentickern schnell finden.
Dass es aufwärts gehen soll, dafür gibt es nur wenige Gründe.
Andy says
zum thema ironie und ärger …
die häufigkeit von fallen und fehlsignalen steigt seit jahren genauso stetig wie der anteil aktiv tradender nichtprofis am marktgeschehen wächst.
der zusammenhang ist uns allen bekannt, trading ist reines umverteilen und die profis holen sich das geld leider am leichtesten von denen die am wenigsten abgebrüht sind oder die wenigsten insider-informationen haben.
früher führten die nichtprofis ihren nachteil hauptsächlich auf mangelndes trading-fachwissen zurück.
dieser rückstand scheint heute fast aufgeholt, die nichtprofis wähnen sich weitestgehend auf augenhöhe mit den profis. eine ganze industrie verdient mittlerweile blendend mit fachbüchern, seminaren und premiumservice-abos, die scheinsicherheit durch professionell anmutendes handwerkszeug (CFD-accounts mit kostenlosem realtime-kurs- und newsfeed, dutzenden indikatoren, order-erteilung durch mausklick im chart usw.) tut ein übriges.
tatsächlich behalten die profis aber ihren vorsprung indem sie einfach immer mehr die spielregeln ändern. was die nichtprofis gerade erst aus ihren teuer gekauften fachbüchern gelernt haben funktioniert schon heute nicht mehr wirklich überzeugend und das wird es meiner meinung nach in zukunft immer weniger, vielleicht sogar bis irgendwann traditionelle chartmuster und -formationen nur noch eine signal-trefferquote von fifty-fifty haben werden.
sich auf diesen längst angelaufenen „strukturwandel“ ausreichend einzustellen, darin sehe ich für mich als amateur- und hobbytrader die eigentliche herausforderung für die nächsten jahre. lösungsansätze sehe ich für mich persönlich erstens darin den (ohnehin selten praktizierten) intraday-handel weiter einzuschränken und noch mehr zu MP’s „smart“ (EoD-) trading zurückzukehren, zweitens gebe ich immer weniger auf charttechnisches wie muster, formationen und unterstützungen.
MP says
@Andy, ganz Ihrer Meinung. Die Versorgungsindustrie für „anonyme Trader“ (die Anspielung mache ich ganz bewußt) ist unglaublich groß geworden. Wobei ich nicht weiß, ob sie jemals klein war, denn ich bin selbst noch nicht so sehr lange dabei.
Aber, ganz klar, die Trader-Industrie hat die Kunden ganz klar erkannt und läuft auf Hochtouren. Was jetzt eigentlich noch fehlt, sind professionelle Angebote in Richtung Schuldner- und Eigenkonkursverwaltung. Oder Bücher wie „mein zweites Leben nach dem Ruin“. Wäre doch fast zynisch: auf einer Tradermesse (die gibt es inzwischen auch zuhauf) ein Stand mit der Aufschrift „Schuldner-Beratung“ … Naja, in einem Autohaus findet man auch keine Hinweise auf Stauberatung oder Adressen von Schrottplätzen.
Ich will mich nicht lustig machen, dazu ist die Sache zu ernst. Ich finde es sehr gut, daß es Andy bewußt anspricht.
Ansonsten merke ich Andy, daß Sie mal auf meiner völlig unfertigen Seite gestöbert haben. Vielleicht finde ich ja mal mehr Zeit um da weiter zu werkeln. Ich habe aber auch gemerkt, daß ich selbst noch lange nicht so weit bin, um hier was vernünftiges zu publizieren. Wie schon angedeutet, durch die nicht stattgefundene zweite Verkaufswelle habe ich erstmal wieder einen Rempler erhalten.
@JL, Chartmalen ist eigentlich ganz einfach. Ich habe mir auch nur abgeguckt, wie es andere machen.
Damian says
Professionelle Angebote in Richtung Schuldner- und Eigenkonkursverwaltung? Wenn Sie wüsten wie umkämpft dieser Markt ist 😉 Witz an der Sache ist, dass diejenigen, die am Boden liegen (sprich nach einer Zwangsversteigerung ohne Haus im Regen stehen), noch mal getreten werden. Und sie machen es noch freiwillig mit, nur um eine Illusion ein paar Wochen lang am Leben zu erhalten.
L.B says
@Andy
Toller Beitrag! Allerdings glaube ich, dass sich gerade bei dem Intraday-Handel die vielen kursmusterbezogenen Systeme sehr ähnlich sind und es aus dem Grunde vielleicht immer schwieriger wird. Und wenn dann wirklich noch die Anzahl der Trader zunimmt, kann es eigentlich an der Börse nicht mehr funktionieren.
Was mach ihre Systementwicklung?
Andy says
jain …
ein signal funktioniert sogar umso besser, je mehr marktteilnehmer (können auch systeme sein) es benutzen. kurs bricht leicht über widerstand aus, alle sehen es und kaufen, kurs steigt dadurch noch mehr.
standard-gegenargument, wenn alle kaufen wollen ist keiner mehr da der verkauft, es kommt kein handel mehr zustande.
richtig, aber in der praxis wird es wohl nie zu 100% nachfrage / 0% angebot kommen, zumindest nicht in den sehr liquiden märkten über die wir hier reden.
die regeln der charttechnik kennt und benutzt heute dank fachbüchern und internet quasi jeder, im gegensatz zu früher ist das keine geheimwissenschaft mehr.
weil aber die breite masse der hobbytrader brav die gleichen regeln befolgt („ausbruch über widerstand = kaufsignal“) ist ihr handeln für die profis sehr vorherseh- und berechenbar.
bewegt sich der kurs an der schwelle, dann reichen schon ein paar etwas größere kauforders von profis um das charttechnische kaufsignal auszulösen. weil immer mehr hobbytrader (oder systeme) aufspringen wird der kursanstieg erstmal zum selbstläufer, irgendwann verkaufen die profis aber immer mehr positionen (die, die sie eben erst gekauft hatten, dann vielleicht welche die sie vorher schon hatten und zum schluß vielleicht noch welche die sie gar nicht haben = leerverkauf). der kurs fällt wieder, das vermeintliche signal entpuppt sich als fehlsignal, immer mehr stops der hobbytrader (und systeme) werden ausgelöst (die sich brav an ihre gelernten bzw. im fall der systeme einprogrammierten regeln von verlustbegrenzung und money management halten), der kurs fällt dadurch weiter bis zum schluß die profis wieder alles billig einsammeln.
abends steht der kurs wieder da wo er morgens war, die profis haben wieder die gleiche stückzahl im depot wie vorher, haben aber intraday in beiden richtungen verdient während die amateure einen verlusttrade verbuchen.
je mehr trader solchen signalen folgen und je berechenbarer sie es tun, desto lukrativer ist es für profis durch provozierte fehlsignale kursbewegungen auszulösen an denen sie selber verdienen.
in manchen modepapieren tummeln sich so überproportional viele amateure daß die profis bewußt vom „dumb money“ reden, dort ist das spielchen für die profis besonders leicht.
natürlich haben auch viele hobbytrader ein gutes feeling für die intraday-bewegungen, ziehen daraus schöne gewinne und tappen nur sehr selten in die ausgelegten bullen- / bärenfallen.
mir ist dieses talent eher nicht gegeben, drum schaue ich mir dieses treiben meist lieber aus der distanz an. oft finde ich abends einen kaum veränderten schlußkurs vor, die kerzenlänge läßt aber erahnen welche dramen sich da tagsüber wieder abgespielt haben müssen … 😉
was die systementwicklung macht …
bei EoD-systemen braucht’s geduld bis endlich mal ein signal kommt, und dann dauert’s nochmal genauso lange bis man beurteilen kann was es getaugt hat 😉
momentan läuft eine allererste realhandels-phase (mit gaaanz kleinen einsätzen) um zu sehen was so alles passiert woran man vorher nicht gedacht hat und ob die ergebnisse wenigstens halbwegs an die backtests herankommen.
erstes live-signal im DAX war ja am 01.10. short bei 7922. freitag abend hat dann der long-andykator seinen trigger leicht unterschritten, das system hat also sozusagen gerade entsichert und legt schon mal an, drückt aber erst ab nach anstieg über den trigger (im eigenbau-indikator als horizontale null-linie dargestellt).
das chart sieht momentan etwas „bedrückt“ aus weil die freitagskerze aufgrund eines datenfehlers bis 11.000 geht:
http://www.grafik-upload.de/upload/1192900659_20064.png
parallel teste ich bund, ein währungspaar und diverse commodities um zu sehen wo die logik besser und wo sie schlechter zurechtkommt. erste live-signale gab’s bei mais und weizen am 10.10., mal sehen wie’s weitergeht. allerdings sieht man jetzt schon daß man den recht unberechenbaren commodities nur mithilfe diverser tricks beikommt, die kapitalkurve wird erst dann brauchbar glatt wenn man beim ersten signal nur mit einer teilposition einsteigt und bei folgesignalen aufstockt:
http://www.grafik-upload.de/upload/1192900805_21376.png
http://www.grafik-upload.de/upload/1192900843_20228.png
Jakeblake says
Und nochmal dasselbe, nur etwas verschärft:
http://f17.parsimony.net/forum30434/messages/394681.htm
Damian says
Danke Jakeblake.
Nun, Herr Schmidt, haben Ihre insider am Freitag angefangen umzuschichten?
Es wird immer wieder besonders eine Bank genannt:
http://www.ftd.de/politik/deutschland/:Steinbr%FCck%20Bankkrise/268360.html
Tja, ich wird mir doch ein zweites Girokonto zulegen müssen 😉
Gert Schmidt, Trend Gedanken Herausgeber, Moving Markets Depot says
Die Insider / Hasardeure / Spekulanten / Spieler, die im August kauften und den Markt stabilisierten, standen seit ca. 7.400 und zuletzt seit 7.800 Punkten auf der Käuferseite.
Bin gespannt, wie sie sich morgen verhalten werden.
Ihr Ausstieg wäre aber nicht schlimm: Je mehr Panikverkäufe bei den großen Blue Chips kommen, desto mehr Geld bleibt für die Nebenwerte übrig 😉
Eine Verstärkung der Kaufsignale gibt es voraussichtlich morgen, wenn der Markt im Minus schließt.
Noch besser wäre es, wenn der DAX im Plus schließt und die Indikatoren trotzdem Kaufsignale signalisieren, in dem sie anhaltende Angst der Marktteilnehmer anzeigen.